Aus dem Nest gefallen: Für den Umgang mit Wildtieren hält Anette Lampart einige Tipps parat. Wer einen Jungvogel außerhalb des Nests entdeckt, sollte nicht sofort aktiv werden, sondern erst einmal die Lage checken. Denn nicht alle Vogelbabys außerhalb des „Kinderzimmers“ sind hilflos. „Ästlinge“ etwa sind zwar noch klein und wirken schutzbedürftig. Doch in Wirklichkeit werden sie gerade flügge und machen ihre ersten Schritte hin zum Erwachsenendasein. Doch bis dahin werden sie noch von den Altvögeln versorgt. Ein menschlicher Einsatz ist also nicht nötig.
Auf Hilfe angewiesen: Anders sieht es mit den „Nestlingen“ aus - nackte oder schwach gefiederte Jungvögel, die außerhalb des Nests hilflos sind. Sie würden ohne menschliche Unterstützung umkommen. Daher rät Anette Lampart, erst einmal die Situation zu beobachten, zu sehen, ob ein Altvogel in der Nähe ist oder ob das Tier tatsächlich allein ist - und dann erst aktiv zu werden. Ihr Tipp: „Nestlinge können auch wieder ins Nest zurückgelegt werden. Voraussetzung ist allerdings, dass man weiß, aus welchem Nest das Vögelchen gepurzelt ist.“
Transport im Karton: Für den Transport von verletzten Vögeln, Igeln oder Siebenschläfern empfiehlt Anette Lampart den Einsatz eines schmalen Kartons. Das Tier sollte, in ein Handtuch eingewickelt, in die Mitte des Kartons gelegt werden. Links und rechts können dann Wärmflaschen oder mit heißem Wasser gefüllte Glasflaschen eingesteckt werden. So hat es das Tier schön warm. Allerdings sollte auch darauf geachtet werden, so die Fachfrau, dass das Tier während des Transports in einer warmen, weichen Mulde liegt und nicht von den Flaschen erdrückt wird.
Keine Kuhmilch für Igel: Anette Lampart kennt zudem eine lebensnotwendige Regel: Vögeln darf nie bei offenem Schnabel Wasser zugeführt werden! Denn in dem weit aufgerissenen Schlund des Tiers befindet sich die Öffnung für die Luftröhre. Gerät hier Wasser hinein, droht der Erstickungstod des gefiederten Patienten. Sinnvoller ist es in diesem Fall, dem Tier den geschlossenen Schnabel mit Wassertropfen zu benetzen. Zur Überbrückung können außerdem Mücken gefüttert werden. Und Igel, ergänzt Lampart, dürfen in keinem Fall Kuhmilch trinken.sw