Privat denkt Joachim Schmid an die „Zukunft unserer Kinder“. Diese würden eher in Frankfurt oder München arbeiten und würden noch mobiler sein als ihre Eltern und Großeltern und, je nach Beruf, auch sein müssen, „und da ist der Verkehr am besten auf der Schiene aufgehoben. Solche Strecken mit dem Zug zu fahren ist besser als mit dem Auto.“
Einen ganz anderen Aspekt spricht er in puncto Entscheidungsfindung an. „Ich verstehe das Verhalten mancher S 21-Gegner nicht, die sich die Demokratie auf ihre Fahnen geschrieben haben.“ Die Entscheidung für Stuttgart 21 ist in demokratisch legitimierten, parlamentarischen Gremien gefallen. „Das wurde nicht akzeptiert.“ Dann kamen die Schlichtungsverhandlungen mit Heiner Geißler. „Deren Ergebnisse wurden ebenfalls nicht akzeptiert.“ Und nun kommt der Volksentscheid. „Und dessen Ergebnis wird ebenfalls nicht akzeptiert, wenn das Quorum nicht erreicht wird.“
Joachim Schmid ist es wichtig, dass die Schnellbahntrasse in Verbindung mit dem Tiefbahnhof auch bessere Nahverkehrsverbindungen mit sich bringt. Dies und die Anbindung an den Stuttgarter Flughafen würde einen Umstieg vom Auto auf die Schiene erleichtern.
Der Fischer-Geschäftsführer jedenfalls ist sich sicher, dass Stuttgart 21 einen Mehrwert mit sich bringt – ein Mehr an Lebensqualität, auch durch eine Beruhigung des Verkehrs. Joachim Schmid ist es wichtig, dass die Baden-Württemberger zur Abstimmung gehen und beim Volksentscheid am 27. November mitwirken.
Warum? Bei Stuttgart 21 handelt es sich nach von Schroeders Meinung um ein städtebauliches Entwicklungsprojekt. „Und dafür muss ein super funktionierender Bahnhof weichen“, ärgert sich der Architekt. Er würde sich nicht beschweren, wenn der geplante Tiefbahnhof ähnlich leistungsfähig wäre. „Das ist er aber nicht.“
Auch findet er es nicht gut, dass die Infrastrukturgelder für den neuen Bahnhof zweckentfremdet werden. Es sei nicht korrekt, für den Tiefbahnhof Mittel einzusetzen, die für das städtebauliche Entwicklungsprojekt vorgesehen seien.
Es ist ebenso „die Arroganz der Mächtigen“, die von Schroeder zum Protest veranlasst. „Bei solch einem großen Projekt muss mit dem Volk kommuniziert werden. Die Leute lassen sich so nicht an der Nase herumführen.“ Bereits die alte Landesregierung sei bereits von Mehrkosten für Stuttgart 21 ausgegangen und habe dies aber nicht transparent gemacht. Auch habe er den Eindruck, dass die Sachargumente der Gegner nicht ernst genommen würden.
Sein Fazit: Der Input in das Projekt Stuttgart 21 und der Output stehen in keinem Verhältnis. „Kein Privatinvestor würde ein solches Projekt weiterverfolgen.“
Bei der Einschätzung, ob die Hürde des Quorums beim Volksentscheid übersprungen werden kann, ist Matthias von Schroeder zunächst skeptisch: „Wenn man‘s nüchtern betrachtet, ist es nicht zu schaffen.“ Dennoch ist der Befürworter des Kopfbahnhofs grundsätzlich positiv eingestellt. „Wir bekommen das hin.“ Denn, wenn das Quorum nicht geschafft werde, komme das Thema nicht zur Ruhe.