Sommerserenade im evangelischen Gemeindehaus auf dem Weilheimer Egelsberg
Trio Nobile verzaubert das Publikum

Weilheim. Zu einem musikalischen Leckerbissen hatte die Evangelische Kirchengemeinde Weilheim eingeladen: Das Trio Nobile konzertierte im


Rahmen einer Sommerserenade im evangelischen Gemeindehaus auf dem Egelsberg. Unter dem Titel „Nachtzauber“ entführten die Musiker das Publikum auf eine Reise durch die Musikgeschichte mit Vertonungen des bedeutenden Lyrikers und Schriftstellers der deutschen Romantik, Joseph von Eichendorff (1788–1857).

Nach einer kurzen, launigen Begrüßung durch Pfarrer Peter Brändle gehörte dem Trio Nobile die Bühne, bestehend aus der Sopranistin Christine Euchenhofer, dem Bariton Burkhard Seizer und der Pianistin Sabine Schubert-Kessler.

Mit dem „Gruß“ von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847) ließen die Sänger aufhorchen und erahnen, welche Gänsehaut vor lauter Wohlklang an diesem Abend noch den Körper erschauern würde. Burkhard Seizer ließ im folgenden „Pagenlied“ seine warme, weiche Baritonstimme erklingen. Düster in Stimme und Mimik trat das „Waldschloss“ zutage.

Der nächste Liedblock war der Schwester des Komponisten, Fanny Mendelssohn-Hensel (1805–1847), gewidmet. Diese war eine hervorragende Pianistin, und so war Sabine Schubert-Kessler am Flügel gefordert, meisterte aber die Schwierigkeiten mit Leichtigkeit und viel Gefühl. „Ich kann wohl manchmal singen“ – die glockenklare, reine Sopranstimme, die spielerisch selbst die höchsten Töne voll und klar intonierte, begeisterte das Publikum.

In „Nacht ist wie ein stilles Meer“ gab Christine Euchenhofer ihrer Stimme eine träumerische Tonfärbung, und ihr Gesichtsausdruck ließ die Zuhörer selbst in eine träumerische Stimmung gleiten.

Friedrich Glück (1793–1840) vertonte „Das zerbrochene Ringlein“, besser bekannt unter „In einem kühlen Grunde“. Im Duett harmonierten die beiden Stimmen wunderbar, fein aufeinander abgestimmt in Tempi und Dynamik. So gefühlvoll im Piano, so kraftvoll im Forte – ein wahrer Ohrenschmaus!

Robert Franz (1815–1892) schrieb über 350 Kunstlieder, pflegte Freundschaften unter anderem mit Robert Schumann und Franz Liszt.

Die Wandelbarkeit der Stimmen wurde in „Gute Nacht“ deutlich. Spannungsgeladen, dramatisch, es wurde geradezu in Stimmen und Mimik die Geschichte, das Gedicht, erzählt. „Abends“ füllten Christine Euchenhofer und Burkhard Seizer mit gefühlvollen, weichen, im sanften piano vorgetragenen Klängen. Diese beiden Duette waren von Sabine Schubert-Kessler arrangiert, da sie für eine Singstimme komponiert wurden.

Der Bariton malte in „Möcht‘ wissen, was sie schlagen“ träumerische, zu Herzen gehende Melodiebögen in den Gemeindesaal. Beim anschließenden fröhlich-bunten Jagdlied zauberte er dem Publikum mit Text, Stimme und seiner erzählenden Mimik ein Lächeln ins Gesicht.

Erich Wolfgang Korngold (1897–1957) galt in Wien als Wunderkind. Mit elf Jahren erregte er durch seine Kompositionen Aufsehen. Später empfand Korngold sich als ein Vertreter der Moderne.

In „Abendlandschaft“, das impressionistisch-romantisch anmutet, meisterte Christine Euchenhofer schwierige Tonsprünge in traumwandlerischer Sicherheit. „Das Mädchen“ ist eine süße Textvertonung, eine liebliche Melodie mit lustiger Klavierbegleitung, und die Sopranistin zeigte ihren unglaublichen Stimmumfang. Musiktheatralisch miteinander spielend, bezirzend und im gemeinsamen Walzer endend, sangen die miteinander wohlklingenden Stimmen der Prota­gonisten des Liederabends von der „Aussicht“.

In freundschaftlicher Verbundenheit komponierte Bertram Schattel für das Trio eigens für die Serenade sechs Stücke, die das Trio Nobile uraufführte. Das namensgebende Lied für die Serenade „Nachtzauber“ berührte durch zauberhafte Harmoniefolgen. In der „Mondnacht“ ließ Burkard Seizer seinen starken und trotzdem weichen Bariton erklingen, die Sopranstimme ganz weich in zweiter Stimme darüber schwebend.

Die harmonisch wohlklingend ausgewogene „Verschwiegene Liebe“ gab der „Nachtblume“ Raum zum „Glück“. Das Publikum lauschte wie gebannt und ließ die Lieder auf sich wirken. „Der Abend“ von Bertram Schattel beschloss die Serenade. Nicht zuletzt dank der gefühlvollen Begleitung am Flügel durch Sabine Schubert-Kessler, war diese Serenade ein voller Erfolg. Begeisterung und Freude stand allen Zuhörern ins Gesicht geschrieben.