Mit dem Auftreten von Covid-19 sind die Frage nach der Verfügbarkeit eines Impfstoffs und die Entwicklung von Antikörper-Tests ins Zentrum des öffentlichen Interesses gerückt. Hier spielen die Labor- und Medizinprodukte von Greiner Bio-One eine große Rolle. So kann das Unternehmen trotz krisenbedingten Rückgangs in einigen Bereichen dennoch von einer Umsatzsteigerung berichten.
Um durchschnittlich fünf Prozent sei er in den ersten sechs Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen, berichtet Geschäftsführer Heinz Schmid. Allerdings - in der allgemeinen Forschung an den Universitäten und in der Pharmaforschung gehe momentan nicht viel, zum einen, weil viele Mitarbeiter im Homeoffice seien, zum anderen, weil weniger Geld dafür vorhanden sei. In vielen Krankenhäusern weltweit seien zudem Routineuntersuchungen auf ein Mindestmaß reduziert worden.
Hingegen sei bei Produkten im Zusammenhang mit Covid-19 die Nachfrage durch die Decke geschossen. Hier sei man teilweise kaum mit der Produktion nachgekommen. Allerdings seien auch Überkapazitäten geschaffen worden. So habe das Gesundheitsministerium die Labore gebeten, Kapazitäten für 900 000 Tests pro Woche aufzubauen, gemacht würden aktuell aber nur knapp 400 000 Tests. Welchen Einfluss die staatliche Aufforderung zur Testung von Urlaubsrückkehrern aus Risikogebieten oder die Testung von Schülern nach den Sommerferien haben werde, bleibe abzuwarten.
Kurzfristig habe man bei Greiner Bio-One in zusätzliche Maschinenwerkzeuge investiert. Produziert werde nach wie vor im Dreischichtbetrieb. Entsprechend habe man seit März zahlreiche Aushilfen und Ferienarbeiter eingestellt.
In der Sars-CoV-2-Diagnostik sowie in der Impfstoffforschung werden zahlreiche Kunststoffprodukte von Greiner Bio-One eingesetzt. Die Oberflächenveredelung der Kunststoffe ist das Know-how von Greiner Bio-One. Auf der funktionalisierten Oberfläche von Zellkulturgefäßen können sich Zellen besonders leicht ansiedeln und teilen - perfekt für Corona-Antikörper-Tests.
Mit einem Virus-Stabilisierungsröhrchen hat Greiner Bio-One innerhalb kurzer Zeit ein neues Produkt auf den Markt gebracht, das sich weltweit zu einer Erfolgsstory entwickelt habe, sagt Schmid. Das Kunststoffröhrchen dient dazu, den sicheren Transport von Probenmaterial zu gewährleisten. Interessant sei dies vor allem dort, wo lange Distanzen zwischen Entnahme und Labor zurückgelegt werden müssen, so der Geschäftsführer. Eine spezielle Salzlösung sorge dafür, dass das Virenmaterial stabil bleibe, damit der Nachweis sicher gelinge.
Stark nachgefragt würden aktuell weitere Greiner-Produkte, wie beispielsweise Zentrifugenröhrchen, Platten für die Polymerase-Kettenreaktion - eine Methode, um Erbsubstanz zu vervielfältigen, die bei vielen Corona-Tests angewandt wird -, Zellkulturprodukte, die bei der Impfstoffentwicklung eine wichtige Rolle spielen, und Gefrierlagerröhrchen, berichtet Michael Wirth. Letztere kommen bei hohem Probenaufkommen zum Einsatz, wenn Laborautomaten oder -roboter die Probenaufbereitung übernehmen.
Als wichtiger Lieferant des Gesundheitssektors tue man alles dafür, die Produktion und die Versorgung mit den Produkten sicherzustellen, die für die Bekämpfung der Pandemie benötigt werden, bekräftigt Heinz Schmid. Wie lange die aktuell gute Auslastung der Produktion in Frickenhausen anhält, lasse sich momentan nicht sagen: „Die Frage ist, wie viel Geld noch für die allgemeine Forschung da ist.“ Denn auch wenn man vom Geschäft mit den Corona-Produkten derzeit profitiere, hoffe er doch, „dass das mit dem Virus schnell vorbei ist“.