Bei der Berufserkundung BOGY erhalten Gymnasiasten Einblick in verschiedene Berufe
Um eine Erfahrung reicher

Den Traumberuf mal aus der Nähe erleben. Dazu hatten die Schüler des Kirchheimer Schlossgymnasiums in dieser Woche Gelegenheit. Im Rahmen der Berufs- und Studienorientierung BOGY konnten sie in Unternehmen hineinschnuppern. Unser BOGY-Praktikant Steffen hat mit Schülern gesprochen.

Kirchheim. Anfangs hatte nicht jeder Glück: Nicht auf alle der selbstständig geschriebenen Bewerbungen folgte eine Zusage. So musste sich so mancher noch einmal umsehen oder eine längere Fahrt in Kauf nehmen. Am Ende fand jedoch jeder eine Erkundungsstelle.

Die BOGY-Woche bietet Gymnasiasten die Möglichkeit, einen potenziellen Beruf in der Praxis kennen­zulernen. Linea Zientz konnte beispielsweise bei beim Immobilienunternehmen Wilkening einen BOGY-Platz ergattern. „Die Erfahrungen, die ich gemacht habe, waren auf jeden Fall gut. Ich habe bis jetzt viel Einblick in den bürokratischen Teil eines Immobilienmaklers und eines Hausverwalters bekommen.“ So habe sie gelernt, Miet- und Kaufverträge zu schreiben. Es mussten aber auch Büroarbeiten wie Akten sortieren und E-Mails schreiben erledigt werden. „Ich kann mir vorstellen, diesen Beruf einmal auszuüben“, meint sie. Der Job sei anders, als sie ihn sich vorgestellt habe. Er erstrecke sich über eine große Bandbreite, die ihn aber noch interessanter mache.

Ein ähnlich gutes Urteil fällt Melanie Andrade über ihre Schnupperwoche bei Architekt Udo Neugebauer. Der Beruf sei spannend, abwechslungsreich und kreativ, sagt die Schülerin. Unter anderem arbeitete sie an einem Häusermodell zu einem aktuellen Projekt. Außerdem standen Ausflüge auf die Baustelle auf dem Programm. „Es gefällt mir sehr gut“, resümiert die 15-Jährige.

Nach der Berufserkundung müssen die Schüler des Schlossgymnasiums einen Bericht anfertigen, in dem sie ihre Erfahrungen präsentieren und auswerten. Die Berichte werden benotet, dienen aber auch als Hilfe für die nachfolgenden Jahrgangsstufen, die mit den Erfahrungen der Vorgänger leichter eine Entscheidung für eine Erkundungsstelle treffen können. Für die Schüler sind sie eine Hilfe zur eigenen Orientierung und nicht zuletzt eine gute Übung im Hinblick auf spätere Seminar- oder Facharbeiten.

Dass Sebastian Reining in seinem Bericht einige Erfahrungen präsentieren kann, ist für ihn klar. Er macht sein BOGY im Amtsgericht in Kirch­heim. Zwar bemängelt er, dass in der Schnupperwoche nur die positiven Seiten eines Berufs gezeigt werden, doch trotzdem kann er viel mitnehmen. „Ich durfte bei Gerichtsverhandlungen dabei sein und konnte mich schon mit juristischen Fällen beschäftigen.“ Durch das BOGY bestärkt, denkt er jetzt über ein Jurastudium nach.

Einen körperlich anstrengenden Job hat sich Moritz Müller ausgesucht. Er lernt bei Jürgen Görs den Beruf des Physiotherapeuten näher kennen. Der Schüler hilft bei der Betreuung der Patienten und muss auch mal Termine ausmachen. Obwohl in der Praxis manchmal viel los sei, herrsche meistens eine lockere Atmosphäre. „Es macht mir Spaß, mit Menschen zu arbeiten“, nennt er als Grund für die Wahl seiner BOGY-Stelle. Der Beruf sei in vielen Aspekten ganz anders, als er ihn sich vorgestellt habe.

Etwas weiter weg verschlagen hat es Adam Brüchle und Nina Weber. Während der 16-Jährige im Landtag in Stuttgart sein BOGY absolviert, versucht sich die 15-jährige Nina Weber an der Universität Hohenheim als biologisch-technische Assistentin. Sie hätten schon viele überwiegend positive Einblicke gewonnen, sagen die beiden. Eine biologisch-technische Assistentin arbeitet beispielsweise mit Pflanzenproben und hilft Doktoranden bei wissenschaftlichen Versuchen. Im Landtag hingegen gilt es Akten zu sortieren, Dokumente zu archivieren und Sitzungen zu besuchen. Die Arbeit sei interessant und mache Spaß, sagen beide. Die etwas längere Anfahrt würden sie deshalb ohne Weiteres in Kauf nehmen.