Zum geplanten Gewerbegebiet „Hungerberg“
In der letzten Sitzung des Dettinger Gemeinderates haben wir oft das Wort objektiv gehört. Allerdings hatten wir den Eindruck, dass die objektiven Ausführungen nur die positiven Seiten des neuen Gewerbegebiets berücksichtigten. Für beide Seiten gibt es aber gute Argumente, die in einer Interessenabwägung bewertet werden müssen.
Wir haben uns gegen den angeblichen Heilsbringer Wachstum und für die Bewahrung einer intakten Natur entschieden. Der Wachstumsglauben hat uns an einen Punkt gebracht, an dem die Umwelt kurz vor dem Kollaps steht. Einmal zerstörte Landschaft kann nicht ersetzt werden. Bereits jetzt sind längst nicht alle erschlossenen Gewerbegebiete genutzt. In den Zeiten des viel zitierten Strukturwandels gehen wir zudem davon aus, dass durch Änderungen in der Produktion bereits erschlossene Wirtschaftsflächen frei werden.
Es ist schwer zu glauben, dass nur mit der Erschließung des „Hungerbergs“ der Einstieg in die Zukunft und der notwendige Strukturwandel in der Region gelingen können. Genauso bezweifeln wir, dass dadurch eine Vielzahl von Arbeitsplätzen für die bereits hier lebenden Menschen geschaffen wird. Die anzusiedelnde Zukunftsbranche benötigt hochqualifiziertes Personal aus den Bereichen IT, Ingenieurwesen, Forschung. Das sind Bereiche, in welchen bereits jetzt ein Fachkräftemangel beklagt wird.
Wir glauben, dass Dettingens Natur geschützt werden muss. Dettingen und die Region werden sich auch ohne das neue Gewerbegebiet „Hungerberg“ ihre Zukunft nicht verbauen.
Jutta Holder und Petra Holder-Reich, Dettingen