Beim Mädchentag 2013 waren die jungen Frauen im Bohnauhaus ganz unter sich – Interesse lässt nach
Unbefangen Neues entdecken

Eltern und Jungs hatten am Samstag im Kirchheimer Bohnauhaus Hausverbot. Zum 17. Mal gehörte das Zentrum ganz allein den Mädels. Unbeobachtet und unbefangen durften sie beim Mädchentag Neues ausprobieren, kreativ sein, tanzen und vor allem unter sich bleiben.

Kirchheim. Leni greift mutig in den Farbtopf und verpasst sich tiefdunkle Smokey Eyes. Ihre Mama würde jetzt bestimmt protestieren und ihr das Kleenex zum Abwischen reichen. „Aber Mama sieht mich ja nicht – noch nicht“, sagt die Zwölfjährige keck und tuscht die Wimpern noch mal nach.

Bei Sophie hingegen verschwindet das Make-up gerade unter einer Schicht Gipsmull. Rund zehn Minuten muss die Schülerin still liegen, damit das Material auf ihrem Gesicht aushärten kann. Nachher werden die so hergestellten Masken bemalt und künstlerisch verziert.

Nebenan dröhnt derweil Rhianna aus den Boxen. Hier läuft gerade der erste Workshop im Hiphop-Dance. Im Zwischengang können die Mädchen ihre körperlichen Grenzen beim Klettern austesten. Guten Zulauf haben vor allem aber wieder die Kreativ-Angebote: Bunte Acrylbilder entstehen hier, Holzherzchen als Teelichthalter und bunte Perlenketten sowie Handgefilztes. Auch bei Eva Brandt draußen in der Frühlingssonne sind die Plätze wieder gut belegt: Hier können die Mädchen ihrer Fantasie beim Specksteinbearbeiten freien Lauf lassen.

Dennoch: Es ist ruhig an diesem Samstag im Bohnauhaus. Gerade einmal 70 Mädchen standen zum Start vor der Tür. Mit ein paar Nachzüglern dürften es gerade einmal um die hundert Schülerinnen sein, die das Angebot des Pädagoginnentreffs annehmen. Kein Vergleich also zu den Boomjahren mehr, als sich bis zu 250 Mädchen im Haus tummelten, und es vor allem im Foyer, wo Schminkecke und Styling-Stand ihren Platz haben, kaum ein Durchkommen gab.

Doris Kurka vom Pädagoginnen-Treff schaut ein wenig ratlos. „Wir bekommen jetzt natürlich die geburtenschwachen Jahrgänge“, sucht sie nach einer Erklärung. Auch Sonja Rauschenberger, die am Samstag mit den Mädels duftende Seifen herstellt, kann das schwächelnde Interesse bei den Mädchen noch nicht so recht einschätzen. Dabei liegt Kirchheim mit dem Besuch von rund hundert Mädchen noch sehr gut. Andere Angebote, sagt Doris Kurka, haben weitaus weniger Besuch. „Wir werden schauen müssen, woran es liegt“, sind sich die Macherinnen einig. Denn ein Angebot wie den Mädchentag sterben lassen, wollen sie nicht so ohne weiteres.