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„Und plötzlich wollten alle auf die Alb“

Tourismus Bei der Schwäbischen Landpartie kehrt nach Corona langsam wieder Normalität ein.

Region. Maria Stollmeier, eine der beiden Koordinatorinnen bei der Schwäbischen Landpartie, klingt vorsichtig optimistisch, wenn sie über Geschäftliches redet. „Erst jetzt geht es wieder richtig los“, sagt sie mit Blick auf Gruppenbuchungen in den kommenden Monaten.

Es sind Bus-Unternehmen, Vereine, Landfrauen, Firmen, die das umfassende Know-How der Gästeführerinnen der Schwäbischen Landpartie in Bezug auf einen Großteil der Alb zu schätzen wissen. Mit ihrem Talent, geschichtliches Wissen mit Anekdoten humorvoll zu würzen und den Gästen aus ganz Deutschland näher zu bringen, die schönsten Fleckchen Erde in „ihrem“ Bereich zu kennen und dank Erfahrung auch zu wissen, wo große Gruppen gut essen können, haben sie sich in den vergangenen 19 Jahren einen guten Ruf erworben.

Nichts ging mehr

Das alles jedoch wurde durch Corona voll ausgebremst. „Nichts ging mehr“, erinnert sich Maria Stollmeier mit Schaudern. Die meiste Zeit seien sie und ihre Kollegin Christel Mühlhäuser damit beschäftigt gewesen, die trotz Corona geplanten Veranstaltungen abzusagen. Erst ab April des vergangenen Jahres sei es dann – sehr zögerlich – wieder losgegangen mit einzelnen Gruppenausflügen und -veranstaltungen.

„An Weihnachten und Silvester wollte alle Welt plötzlich auf die Alb“, erzählt Maria Stollmeier. Warum das so war, weiß sie nicht, der Ansturm habe sie alle vollkommen überrascht. Insgesamt haben sie und vier ihrer Gästeführer-Kolleginnen in diesen Tagen 22 Busse betreut. Das bedeutet, die Besucher buchen sich bei einem großen Veranstalter einen Drei- oder Viertagestrip auf die Alb und diese Veranstalter buchen bei der Schwäbischen Landpartie für ihre Teilnehmer ein bestimmtes Tagesprogramm. „Der Klassiker ist eine Fahrt nach Ulm oder Blaubeuren“, berichtet Maria Stollmeier. Zweimal sei auch eine Stadtführung in Geislingen gefragt gewesen, einmal inklusive Besichtigung der Paradiestüre in der WMF, beidesmal mit einer Pause im City-Outlet. Immer wieder gefragt seien auch Stadtführungen durch Kirchheim.

Werbung macht die Schwäbische Landpartie aktuell nur noch auf ihrer Homepage und – begrenzt – auf Facebook und Instagram. Für die Kataloge, die es bis vor Corona gab, fehlt aktuell das Geld. „Aber wir sind jetzt so genannte Mandanten beim Tourismusverband Baden-Württemberg, wo wir die Plattform „mein.toubiz“ nutzen. Auf diese Weise werden unsere Veranstaltungen vielfältig verlinkt.“ Gästeführerinnen gibt es aktuell nur noch neun statt der 13, die vor Corona für die Landpartie aktiv waren. „Manche haben sich umorientiert, andere haben aus Altersgründen aufgehört“, sagt Stollmeier.

Unter den zahlreichen Angeboten der Schwäbischen Landpartie war in diesem Jahr „die Kirschblüte im Neidlinger Tal“ sehr gefragt . „Immer ein Renner“ und so auch dieses Jahr, sei das „Wilde Paradies und ein verlassenes Dorf“ (die Gegend um Ochsenwang sowie das Dorf Gruorn auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Münsingen). Und „zum Renner geworden“, wie sich Stollmeier ausdrückt, sei der „Staufer Express“. Der sei eine Aktion des Göppinger Stadtmarketings der Stadtverwaltung, werde dort fünfmal pro Jahr angeboten „und hat sich jetzt richtig etabliert. Die Nachfrage ist richtig groß.“ Und für das Ende diesen Jahres ist die Schwäbische Landpartie erneut bereits völlig ausgebucht: wieder wollen Menschen aus ganz Deutschland die Alb kennenlernen. Claudia Brust