Owen/Lenningen. Von Anfang an hatte die Gemeinde Lenningen daran gedacht, ein Altenhilfe-Netzwerk für das gesamte Tal aufzubauen. Die Lenninger Nachbarkommunen hätten damals aber auf ihre eigenen vergleichbaren Projekte verwiesen und deshalb erst einmal kein gemeinsames Netz geknüpft. Daran erinnerte Owens Bürgermeisterin Verena Grötzinger in der jüngsten Sitzung des Owener Gemeinderats.
Inzwischen aber haben zumindest die Owener die Vorteile der kommunenübergreifenden Zusammenarbeit erkannt. „Die Altenarbeit wird bald eine kommunale Aufgabe sein“, sagt Verena Grötzinger. „Und da ist es besonders wichtig, auch über Gemeindegrenzen hinauszudenken. Wir müssen jetzt etwas tun. Wenn wir das ehrenamtliche Engagement irgendwann haben wollen, dann müssen wir jetzt die Strukturen dafür schaffen.“ Deshalb solle die Stadt Owen dem Lenninger Netz ebenso beitreten wie der Owener Krankenpflegeverein und wohl auch die evangelische Kirchengemeinde.
Der Beitritt und die nachträgliche Satzungsänderung für den bestehenden Verein Lenninger Netz sei wesentlich einfacher als eine Vereinsauflösung in Lenningen und die anschließende Neugründung für Lenningen und Owen. Bewusst sollen die Strukturen aber gleich so verändert werden, dass es zu einem späteren Zeitpunkt keine großen Umstände mehr machen würde, falls auch die Gemeinden Dettingen oder Erkenbrechtsweiler beitreten wollten.
Die Bedeutung, die dem Netzwerk aus ihrer Sicht zukommt, unterstrich Owens Bürgermeisterin im Gemeinderat durch die Ankündigung, dass sie sich selbst ehrenamtlich in der neuen Vereinsführung engagieren wolle. Daneben könne das Bürgerschaftliche Engagement Owen (BEO) trotzdem weiter
bestehen. Es werde auch weiterhin seine Aufgaben finden, selbst wenn die Altenarbeit dann nicht mehr im Vordergrund steht.
Mögliche Befürchtungen, dass Owen als eine Art „Juniorpartner“ des Lenninger Netzes ins Abseits geraten könnte, zerstreute die Bürgermeisterin schon allein durch den Hinweis, dass Lenningen sogar den gut eingeführten Namen Lenninger Netz aufgeben würde. Als neuer Name zur Debatte steht: „Unser Netz – Verein zur Koordination sozialer Aufgaben in Lenningen und Owen“. Entscheiden darüber wird letztlich die Mitgliederversammlung, wenn der Owener Beitritt erst einmal erfolgt ist. Aus Sicht des Owener Gemeinderats steht einem solchen Beitritt nichts mehr im Weg: Die Ratsmitglieder befürworteten ihn nämlich einstimmig.
In Lenningen wird die Sache nicht anders gesehen: „Aus Marketing-Sicht ist es sicherlich ein Fehler, unseren Markennamen Lenninger Netz aufzugeben. Das macht aber deutlich, dass wir auf Augenhöhe mit Owen in diesem Netz arbeiten, denn im Mittelpunkt steht die Arbeit“, sagte Lenningens Bürgermeister Michael Schlecht während der jüngsten Sitzung des Lenninger Gemeinderats. Die Verantwortlichen des Lenninger Netzes sind der Ansicht, dass das Netzwerk übergreifender werden muss, ohne dabei die Engmaschigkeit zu verlieren. Im Hinblick auf die demografische Entwicklung und gesellschaftlichen Veränderungen werden die Aufgaben mehr und können so auf mehrere Schultern verteilt werden. „Gewisse Themen können wir nicht allein stemmen“, sagte der Schultes, und nannte in diesem Zusammenhang das Stichwort Familienhilfe.
Der Blick über den eigenen Kirchturm hinaus war daher die logische Konsequenz. „Owen ähnelt unseren Strukturen. Eine Zusammenarbeit ist sinnvoll“, so Michael Schlecht. Owen sei ein starker Partner. Schon jetzt machen die beiden Kommunen im Seniorenbereich manches gemeinsam. Michael Schlecht ist davon überzeugt, dass dieser Zusammenschluss Signalwirkung habe.
Hinter diesem Schritt steht der Lenninger Gemeinderat. Einstimmig befürwortete das Gremium die Entwicklung des Lenninger Netzes zu einem gemeinsamen Netz für Lenningen und Owen.