Weilheim. Den Festakt in der Weilheimer Limburghalle nutzten zahlreiche Redner, darunter Baden-Württembergs Wirtschaftsminister Ernst Pfister, dem Jubilar und seinem sieben Jahre älteren Bruder Karl zu deren Lebenswerk zu gratulieren. „Seit Ihrem Eintritt in das Unternehmen vor 52 Jahren haben Sie die Firma Karl Fischer zu einem der leistungsstärksten Baudienstleister unseres Landes gemacht“, sagte der Minister. Als besondere Anerkennung für die unternehmerische Lebensleistung und die Verdienste um die Wirtschaft verlieh er den Brüdern Wirtschaftsmedaillen des Landes und betonte: "Die werden außerordentlich phäp vergeben.“
Nach dem frühen Tod des Vaters im Jahr 1959 hatten Karl und Georg Fischer zusammen mit der Mutter die Firmenleitung übernommen. Damals wurden neben der Landwirtschaft mit einer Handvoll Mitarbeiter ein Fuhrunternehmen, eine Sägerei und eine Drescherei betrieben. „Sie haben die Geschäftsleitung nicht im weichen Chefsessel am Schreibtisch, sondern auf dem harten Fahrersitz einer Baustellenraupe übernommen“, so der Minister. Mit Bildern unterlegt, hatte Georg Fischer die Erfolgsgeschichte der Firma zuvor Revue passieren lassen.
Heute zählen zur Fischer Firmengruppe mehr als 200 Beschäftigte. Sie erzielt einen Umsatz von über 35 Millionen Euro. Es zeuge von Weitblick, dass das Unternehmen über Beteiligungen breit aufgestellt sei und als Komplettanbieter auftrete, zu dessen Leistungsspektrum Abbrucharbeiten ebenso gehören wie die Altlastensanierung und die Baustoff-Aufbereitung. „Es gibt fast kein größeres Bauprojekt mehr in der Region, bei dem nicht die Firma Fischer oder ein Unternehmen aus der Firmengruppe beteiligt sind“, erklärte der Minister. Beispielhaft nannte er den Bau der neuen Landesmesse und vorbereitende Arbeiten für Stuttgart
21 sowie Aufträge von Konzernen wie Daimler, Porsche, IBM und HP. Wesentliches Erfolgsgeheimnis der Firma sei die Teamarbeit. Karl Fischer, der die Geschäftsführung bereits vor mehreren Jahren an seine Söhne Hans-Jörg und Karl übergeben hat, war für Kalkulation und Akquisition zuständig. Sein Bruder Georg kümmerte sich um die technische Abwicklung. Pfister würdigte auch die ehrenamtliche Tätigkeit der beiden Senior-Chefs, die dem Untenehmen als Mitglieder des Beirats erhalten bleiben: Georg Fischer war Mitglied im Gemeinderat. Karl Fischer hatte sich viele Jahre im Verband des Württembergischen Verkehrsgewerbes engagiert. Dafür bekam er vom Verbandsvorsitzenden Wolfgang Langenberger die goldene Ehrennadel überreicht. Beiden Brüdern händigte Langenberger zudem für ihre Verdienste um das Güterkraftgewerbe eine Ehrenurkunde aus. Eine weitere Ehrenurkunde durften die langjährigen Unternehmer aus den Händen von Hilde Cost, Geschäftsführerin der IHK-Bezirkskammer Esslingen-Nürtingen entgegennehmen.
„Wir freuen uns, den Generationswechsel gemeistert zu haben“, unterstrich Susanne Fischer-Ocker, Gesellschafterin der Fischer-Gruppe und sprach von einem bedeutenden Tag in der Firmengeschichte. Unisono beglückwünschten die Redner, so auch der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen, Franz Scholz, das Familienunternehmen, diese Herausforderung gemeistert zu haben.
„Ihr Unternehmen hat viel bewegt und es ist ein Symbol dafür, dass sich in unserem Land etwas bewegt.“ Auf diese Formel brachte Landrat Heinz Eininger die Verdienste der Marke „Fischer, Weilheim“.
Der Erste stellvertretende Bürgermeister Weilheims, Karl Mohring, lobte die gute langjährige Zusammenarbeit zwischen dem Betrieb und der Stadt beziehungsweise dem Gemeinderat.
Ernst Susanek, Vorsitzender des Beirats der Fischer-Gruppe und Vorsitzender der ZU-Stiftung, Trägerin der Zeppelin University gGmbH, bescheinigte dem „vorbildlichen“ Unternehmen in seinem Festvortrag einen „hervorragenden Ruf, der weit über die Baubranche hinausreicht“. Er erinnerte unter anderem an den Ausbau des Stuttgarter Flughafens im Jahr 1992, als in kurzer Zeit drei Millionen Kubikmeter Beton, Gesteins- und Erdmassen bewegt werden mussten. Susanek ging auf die derzeitigen fundamentalen Veränderungen in Gesellschaft und Wirtschaft ein. Deutschland müsse seine Hausaufgaben machen, so bei der Schuldenrückführung und im Bildungsbereich. Er begrüßte die geplante europäische Finanzaufsicht und warnte davor, den Rettungsschirm für andere Länder noch weiter aufzuspannen.
In einer lockeren Gesprächsrunde verkündete das künftige dreiköpfige Führungsteam mit Hans-Jörg und Karl Fischer sowie Joachim Schmid, den eingeschlagenen Weg im Großen und Ganzen weiter beschreiten zu wollen. „Wir streben ein modernes Unternehmen an, bei dem die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt ist“, so Hans-Jörg Fischer.
Georg Fischers Tochter Tanja nutzte den vom Hieb-Brass Bläser-Quintett musikalisch umrahmten Festakt unter anderem auch dazu, ihre Eltern sehr persönlich zu würdigen.