Kirchheim. Das Etikett Kultkicker heftet nicht übermäßig vielen Fußballern der Teckregion an. Ferdi Er gehört jedoch zweifelsohne rein in diese Kategorie. Am heutigen Tag wird der gebürtige Kirchheimer 40. An ein Laufbahnende verschwendet der Defensivakteur des Landesligisten TSV Oberensingen derweil keine Gedanken. „Auch wenn die Zeiten gerade komisch sind“, wie der Routinier angesichts der Corona-Pandemie sowie der daraus resultierenden, deprimierenden Situation in der Amateurfußballszene befindet.
Dass der seit rund zweieinhalb Jahren in Weilheim Wohnende immer noch auf höherem Niveau aktiv sein kann, verdankt er eigenen Angaben zufolge einer generellen körperlichen Fitness („darauf habe ich immer geachtet“) plus einer geringen Verletzungsanfälligkeit. Außer einem Schienbeinbruch als 16-Jähriger sowie Sehnen-Problemen am linken Knie fallen Er spontan keine gravierenden gesundheitlichen Tiefpunkte ein.
Sportliche Höhepunkte gab es dagegen reichlich. „Der WFV-Pokalsieg mit dem VfL Kirchheim im Finale gegen die Stuttgarter Kickers gehört ganz gewiss dazu“, erinnert sich der 1,80 Meter große Fußballer an den 27. Mai 2003, als sich der Außenseiter per 2:1 in Sindelfingen für den DFB-Pokal qualifizierte. Pikant damals: Ers Wechsel zu den Stuttgarter Kickers zur folgenden Runde stand vor dem Finale bereits fest. Nach einer Zwischenstation in Sindelfingen kehrte Ferdi Er zum VfL Kirchheim zurück, feierte unter Coach Michael Rentschler 2007 den Oberliga-Wiederaufstieg, stürmte zwei Jahre später mit Trainer Rolf Baumann an die Oberliga-Tabellenspitze. „Auch das waren überragende Zeiten mit Superteams“, schwärmt Ferdi Er noch heute.
Nach zwei Spielzeiten beim SV Ebersbach folgte eine vierjährige Phase beim TSV Weilheim - zunächst unter der Regie von Coach Alexander Hübbe, dann ein Jahr gecoacht von Ex-Mitspieler Christopher Eisenhardt. Seit Sommer 2017 zieht er das Trikot der TSV Oberensingen über, hat in der aktuell unterbrochenen Runde noch keine Minute Einsatzzeit versäumt. „Auf Ferdi ist einfach Verlass“, lobt TSVO-Coach Andreas Broß. „Zu Trainern hatte ich eigentlich immer ein gutes Verhältnis“, betont Ferdi Er. Es habe nur eine Ausnahme gegeben: Rainer Kraft. Der damalige VfL-Oberligacoach hatte Ferdi Er 2011 suspendiert. „Das habe ich bis heute nicht verstanden und vergessen“, so Ferdi Er zerknirscht. Reimund Elbe