Seit gestern hat die Kirchheimer Vesperkirche geöffnet – Zwei Wochen Mittagessen und Programm
Viel mehr als ein gedeckter Tisch

„Gemeinsam an einem Tisch“ heißt es nun zwei Wochen lang in der Kirchheimer Thomaskirche. Gestern wurde dort die Vesperkirche eröffnet, die der Kreisdiakonieverband und die Evangelische Gesamtkirchengemeinde bereits zum fünften Mal in der Teckstadt organisieren.

Kirchheim. In der Kirchheimer Thomaskirche blieb am gestrigen Sonntag kein Tisch frei und kein Magen hungrig: Rund 330 Gäste waren gekommen, um am Eröffnungsmahl der Vesperkirche teilzunehmen. Junge und alte Menschen, Familien mit Kindern und Alleinstehende saßen gemeinsam an den gedeckten Tischen und wurden von 40 ehrenamtlichen Helfern in weißen Schürzen bedient. „Viele Menschen, von denen man es nicht erwarten würde, leben an der Armutsgrenze“, wies Diakon Wolfgang Burlein auf die Hintergründe der Vesperkirche hin. Nicht nur an sie richtet sich das zweiwöchige Angebot von Kreisdiakonieverband und Evangelischer Gesamtkirchengemeinde. Auch Menschen, die einsam sind, ihre Arbeit verloren haben oder einfach gerne in Gesellschaft essen möchten, können zur Vesperkirche kommen. Kurz: Jeder ist in der Aichelbergstraße willkommen. „Uns ist es wichtig, dass wir bei den Besuchern eine gute Mischung hinbekommen. Nur so kann man miteinander reden“, betonte Wolfgang Burlein.

Dass es bei Weitem nicht nur darauf ankommt, sich satt zu essen, darauf hob auch Dekanin Renate Kath ab: „Einander zu begegnen und zuzuhören, das macht für mich die Vesperkirche aus“, sagte sie.

Der Erfolg des Angebots spricht für sich: 4 000 bis 4 500 Essen werden in den zwei Wochen in der Thomaskirche ausgegeben. „Unter der Woche sind es rund 275 Essen, am Wochenende bis zu 350“, weiß Diakon Wolfgang Burlein aus den vergangenen Jahren. Und nicht nur die Besucherzahl erfreut den Diakon, auch die der Helfer kann sich sehen lassen: Insgesamt 170 Ehrenamtliche aus sämtlichen kirchlichen und nicht-kirchlichen Bereichen engagieren sich bei der Vesperkirche. „Und jedes Jahr kommen neue dazu“, so Burlein. Unterstützung erfahren die Veranstalter auch von Privatpersonen und Unternehmen, die beispielsweise Getränke, Servietten, Geschirr oder Mahlzeiten oder Kuchen spenden.

Ganz umsonst ist das Essen für die Besucher der Vesperkirche nicht. Schließlich werden die meisten Mahlzeiten kostenpflichtig, wenngleich auch zu guten Konditionen, von einem Caterer geliefert. 1,50 Euro muss jeder bezahlen, der das drei- bis viergängige Menü samt Getränk und Kuchenbuffet genießen möchte. Wer mehr geben kann, ist willkommen, es zu tun. Am heutigen Montag stehen zum Beispiel Karottencremesuppe, Hähnchenbrust mit Champignonjus oder als vegetarische Variante gebratene Gnocchi mit Ratatouille sowie Pudding zum Nachtisch auf der Speisekarte.

Begleitend gibt es auch ein Kulturprogramm. Der Erlös aus den insgesamt drei Veranstaltungen geht zurück an die Vesperkirche. Den Auftakt macht am kommenden Mittwoch, 30. Januar, um 19.30 Uhr der Neidlinger Frauenchor „anima musica“ mit seinem Konzert „Joyful Joyful“ in der Kirchheimer Martinskirche.

 

Während der Vesperkirche gibt es täglich kostenlose Fahrten mit dem Sonderbus in die Aichelberger Straße. Für Menschen mit Krankheiten oder Behinderungen wird in Zusammenarbeit mit dem DRK ein ebenfalls kostenloser Fahrdienst angeboten.