Kirchheim. Am Samstag, 26. Juli, findet in Sankt Ulrich die „14. Kirchheimer Orgelnacht“ statt. Bei diesem außergewöhnlichen kirchenmusikalischen Ereignis gibt es ab 20 Uhr vier Konzerte an der Göckel-Orgel. In den Pausen werden Getränke und Häppchen gereicht. Die Kirchheimer Orgelnacht steht wieder unter dem Motto „Orgel plus ...“. In den vier Konzerten wird die ganze Klangvielfalt der Orgel ausgelotet. Die „Königin der Instrumente“ tritt sowohl solistisch in ihrer vollen Klangpracht als auch als Begleitinstrument mit ihren wunderbaren, zarten Stimmen in Erscheinung.
Den Auftakt der Orgelnacht um 20 Uhr bestreitet das Schwäbische Kammerorchester Kirchheim (Konzertmeisterin Agathe Steiff) mit zwei Werken für Orgel und Orchester. Zu Beginn erklingt der „Marche Élégiaque“ op. 74 von Félix Alexandre Guilmant (1837 – 1911) für Orgel und Streicher. Es folgt das „Konzert in g- Moll“ von Francis Poulenc (1899 – 1963) in der ungewöhnlichen Besetzung für Orgel, Streichorchester und Pauken. Das Konzert aus dem Jahr 1938 stellt eine Hommage an Johann Sebastian Bach dar. Die Komposition erfordert eine spätromantische französische Orgel mit sinfonisch angelegtem Klangspektrum. Die Göckel-Orgel in Sankt Ulrich ist also wie geschaffen für dieses Werk. Das innovative Konzert gehört heute zu den meistgespielten Werken Poulencs und reiht sich in den Kanon der bedeutendsten Orgelkonzerte ein. Die Leitung des Orchesters hat Matthias Baur, Solist an der Orgel ist Thomas Specker.
Um 21 Uhr folgt das zweite Konzert: „Orgel pur“. Unter dem Motto „Die Orgel tanzt; Werke von Stachelbeer, Tschaikowsky und Ravel“ zieht der Organist Paul Theis alle Register seines Könnens und entfaltet auch ganz ungewohnte Klangfacetten des Instruments. Paul Theis ist als freischaffender Musiker tätig und hat schon in vergangenen Orgelnächten durch seine virtuosen Programme und die humorvolle Moderation begeistert.
Im dritten Konzert ab 22.15 Uhr ist das Blockflöten-Ensemble der Universität Hohenheim zu Gast in Sankt Ulrich. Unter der Leitung von Daniela Schüler werden alte Werke von Johann Sebastian Bach und John Dowland modernen Stücken gegenübergestellt. So ist ein Satz einer Bearbeitung des ersten Brandenburgischen Konzerts und „Jazzy Prelude and Fugues“ von Glen Shannon zu hören, außerdem eine Gaillarde von John Dowland, deren Thema im „Leicester Triptych“ von Steve Marshall verarbeitet wird. Das Blockflöten-Ensemble wird von Rudolf Hendel begleitet, der die Orgel auch solistisch präsentiert.
Den krönenden Abschluss der Orgelnacht bildet ab 23.15 Uhr die Kombination „Orgel plus Jazz“. Auf Kirchenorgel und Fender Rhodes Piano begleitet Nikolai Gersak den Saxofonisten Benjamin Engel, der dabei das Alt- und Sopransaxofon sowie die Bassklarinette spielt. Jazzstandards unterschiedlichster Stilistik (Swing, Latin, Blues, Gospel, Balladen) werden „raumgreifend“ improvisatorisch und dialogisch interpretiert. „Raumgreifend“ bedeutet, dass die Musiker sich – auch während des Spiels – durch den Raum bewegen und so die Stücke unterschiedlich wirken lassen. Beide Musiker haben sich im New Jazzport Orchestra in Friedrichshafen kennengelernt, spielen in verschiedenen Formationen mit Hammond B 3, Piano, Drums, Bass, Gitarre und Trompete und konzertieren nun seit mehreren Jahren als „Duo Engel/Gersak“ in Kirchen.
Der Eintritt zur Orgelnacht ist frei und jederzeit möglich. Um Spenden zur Deckung der Kosten wird gebeten.pm