Einbringung des Haushalts 2013 in Holzmaden – Gemeinde schreibt schwarze Zahlen
Volle Kasse als Polster für schwächere Jahre

Holzmaden steht finanziell weiterhin „gut bis sehr gut“ da. Um die hohen Investitionen 2013 finanzieren zu können, ist allerdings ein Griff in den gut gefüllten Sparstrumpf nötig. Ihr Erspartes wird die Gemeinde auch in den Folgejahren brauchen.

Holzmaden. Hoch zufrieden zeigte sich Holzmadens Bürgermeister Jürgen Riehle mit der finanziellen Situation seiner Gemeinde in diesem Jahr. „Es ist uns gelungen, Ausgaben zu deckeln und höhere Einnahmen zu erzielen“, sagte er. Auch die Wirtschaftspolitik der Gemeinde mit der Vergabe von Gewerbebaugrundstücken und der Ansiedlung neuer Betriebe bezeichnete er als „sehr erfolgreich“. „In der Zwischenzeit sind wir in der glücklichen Lage, dass wir ernten können, was wir gesät haben“, so Jürgen Riehle.

In seiner Haushaltsrede nannte er vier große Investitionsposten für das laufende Jahr. Drei davon waren ursprünglich schon für das vergangene Jahr geplant. Gebaut werden soll noch in diesem Jahr der Fluchtweg an der Gemeindehalle. Eingeplant sind dafür rund 30 000 Euro, anfallen werden wohl rund 2 000 Euro mehr. „Fluchtwege aus allen öffentlichen Räumen zu schaffen, habe ich mir zum Ziel gesetzt“, leitete Bürgermeister Jürgen Riehle zum nächsten Punkt über: So möchte er das Vereinszimmer im Schulgebäude modernisieren, einen Fluchtweg und einen Lichthof schaffen (siehe Artikel oben). Eingeplant sind dafür bislang 50 000 Euro. Tatsächlich wird ein Umbau aber wohl teurer werden. Auch für Bauhof und Feuerwehr sind Investitionen eingeplant. So soll der Bauhof ein neues Fahrzeug bekommen, das rund 30 000 Euro kostet. Für die Feuerwehr sind Anschaffungen in Höhe von gut 26 000 Euro vorgesehen.

Am teuersten zu stehen kommt die Gemeinde allerdings die Beteiligung an den Neckar Netzen mit 234 000 Euro und der Erwerb der Straßenbeleuchtung, die vorläufig mit 185 000 Euro veranschlagt wurde.

Gute Nachrichten hatte Jürgen Riehle für die Bürger: Es wird weder Steuererhöhungen noch Kürzungen der Vereinszuschüsse geben. Auch bleiben öffentliche Räume für den Übungsbetrieb gebührenfrei.

Die positive Einschätzung des Bürgermeisters untermauerte Weilheims Stadtkämmerer. „Holzmaden steht finanziell gut bis sehr gut da“, sagte Sascha Schneider. „Die Gemeinde kann ihre gesamten Abschreibungen erwirtschaften“, betonte er – eine schwierige Pflicht, die alle Kommunen im neuen doppischen Haushaltsrecht erfüllen müssen. Holzmaden gelingt das in diesem Jahr vorbildlich. Und nicht nur das: Die Kommune kann darüber hinaus noch einen Überschuss von 337 000 Euro verzeichnen.

Grund dafür sind vor allem gestiegene Steuereinnahmen und Zuweisungen. Nach wie vor befinden sich die Gewerbesteuereinnahmen mit geschätzten 800 000 Euro auf hohen Niveau, ebenso wie der Gemeindeanteil an der Einkommensteuer und andere Schlüsselzuweisungen durch das Land. Ein starker Posten auf der Einnahmenseite sind zudem die Erträge aus öffentlich-rechtlichen Entgelten, zu denen die Entwässerungsgebühren mit 134 000 Euro sowie Bestattungs- und Verwaltungsgebühren gehören.

Ein großer Brocken auf der Ausgabenseite sind die Personalkosten von 573 000 Euro, die im Vergleich zum Vorjahr um rund zehn Prozent gestiegen sind. „Das hängt aber vor allem mit Altersteilzeitaufwendungen und Tarifsteigerungen zusammen“, so Schneider. Belastet wird der Haushalt außerdem durch Gebäudeunterhalt und Bewirtschaftungskosten sowie den Zuschuss an die evangelische Kirchengemeinde als Kindergartenträgerin. Für Kinderbetreuung eingeplant ist im Jahr 2013 ein Zuschuss von 234 000 Euro.

Ganz so erfreulich wird es allerdings nicht weitergehen, wie Sascha Schneider bei einem Blick in die Zukunft darlegte. Schon 2014 rutscht das Ordentliche Ergebnis ins Minus. Das liegt vor allem an der guten Einnahmesituation im Jahr 2012. Statt der ursprünglich geplanten, ohnehin schon hohen Gewerbesteuereinnahmen von 720 000 Euro beläuft sich das vorläufige Rechnungsergebnis nun auf 1,72 Millionen Euro: „Das sind zu erwartende Mehreinnahmen von einer Million Euro“, so Schneider. Solche „Ausrutscher“ nach oben schlagen sich stets zwei Jahre später in hohen Umlagezahlungen nieder.

Grund zu größeren Sorgen gibt es dennoch nicht. „Sie haben sehr viel Geld in der Kasse“, so Schneider. Weil Holzmaden in den kommenden mageren Jahren auf einen gut gefüllten Sparstrumpf zurückgreifen kann, wird die Gemeinde vorerst keine Schulden aufnehmen müssen und schuldenfrei bleiben.

Neue Schulden dagegen sind im Eigenbetrieb Wasserversorgung notwendig. Die Sanierung der elektrischen Ausrüstung des Wasserturms und des Hochbehälters schlägt in 2013 mit 60 000 Euro zu Buche. Dafür ist dieses Jahr eine Kreditaufnahme von 58 000 Euro nötig.

Am Montag, 18. März, können die Gemeinderäte ihre Stellungnahmen abgeben und Anträge einbringen, bevor der Haushalt und der Wirtschaftsplan Wasserversorgung am gleichen Abend verabschiedet werden.