pm. Am 31. Oktober 2025 feiert die Welt den 101. Weltspartag. Was einst als internationale Initiative zur Stärkung des Spargedankens begann, ist heute ein Symbol für finanzielle Bildung, Verantwortung und Vorsorge – und damit aktueller denn je.
Die Geburtsstunde des Weltspartags
Seinen Ursprung hat der Weltspartag im Jahr 1924. Damals trafen sich in Mailand Vertreter von Sparkassen und Sparvereinen aus 27 Ländern zum ersten Internationalen Sparkassenkongress. Zum Abschluss dieses Treffens erklärte der italienische Professor Filippo Ravizza den 31. Oktober offiziell zum „International Saving Day“. Ziel war es, den Menschen weltweit den Wert des Sparens bewusst zu machen – in einer Zeit, die von wirtschaftlicher Unsicherheit und Inflation geprägt war.
Gerade in Deutschland, wo viele Sparer nach der Hyperinflation von 1923 ihr Vertrauen in Banken verloren hatten, traf diese Idee einen Nerv. Das Sparen sollte wieder Zuversicht schaffen – sowohl für den Einzelnen als auch für die gesamte Volkswirtschaft.
Die ersten Jahrzehnte: Sparen als Lebensgefühl
Bereits im Jahr 1925 wurde der Weltspartag erstmals gefeiert. Banken und Sparkassen öffneten ihre Türen, um den Menschen die Bedeutung des Sparens nahezubringen. Besonders Kinder standen dabei im Mittelpunkt: Sie erhielten kleine Geschenke oder durften ihr Sparbuch feierlich abstempeln lassen. In den Nachkriegsjahren, vor allem zwischen den 1950er- und 1970er-Jahren, erreichte der Weltspartag seine größte Popularität.
Damals war Sparen nicht nur eine wirtschaftliche Notwendigkeit, sondern Ausdruck von Stabilität, Sicherheit und Zukunftsvertrauen. In vielen Familien wurde der Gang zur Sparkasse am 31. Oktober zu einem festen Ritual – oft begleitet von Aktionen, Sammelalben und dem berühmten „Sparefroh“, der in Österreich zum Symbol dieser Zeit wurde.
Vom Sparstrumpf zur Finanzbildung
Mit dem Wandel der Finanzwelt hat sich auch der Charakter des Weltspartags verändert. In den 1980er- und 1990er-Jahren trat das klassische Sparbuch zunehmend in den Hintergrund, und moderne Anlageformen wie Fonds oder Aktien gewannen an Bedeutung. Trotzdem blieb der 31. Oktober ein Tag, der auf den bewussten Umgang mit Geld aufmerksam machte.
Heute steht der Weltspartag nicht mehr allein für das Zurücklegen von Münzen, sondern für finanzielle Bildung im weiteren Sinne. Gerade in Schwellen- und Entwicklungsländern wird dieser Tag genutzt, um Menschen den Zugang zu Finanzwissen zu ermöglichen. In Vietnam etwa wurde der Weltspartag 2021 erstmals groß gefeiert – mit Workshops, Wettbewerben und Online-Seminaren, die Jugendlichen und Studierenden den verantwortungsvollen Umgang mit Geld vermittelten.
Der Weltspartag heute und morgen
Auch im Jahr 2025 bleibt die Botschaft aktuell: Wer frühzeitig spart, schafft sich Freiraum für die Zukunft. Ob für Bildung, Familie oder Altersvorsorge – der bewusste Umgang mit Geld ist ein Grundpfeiler wirtschaftlicher Stabilität. Banken und Sparkassen nutzen den Weltspartag deshalb heute nicht nur, um Sparprodukte zu bewerben, sondern um über Finanzthemen zu informieren, Kinder und Jugendliche zu erreichen und den Dialog über Geld offen zu führen.
Nach über einem Jahrhundert hat der Weltspartag nichts von seiner Bedeutung verloren. Er hat sich gewandelt – vom klassischen Spartag mit Sparbuch und Zinseszins zu einem weltweiten Symbol für finanzielle Verantwortung, Bildung und Vertrauen in die Zukunft.

