Rund 650 Freiwillige beim Frühjahrsputz in Wald und Flur – Durchhaltevermögen trotz Dauerregens
Vom Heizkessel bis zur Kloschüssel

Am Samstag wurde rund um Kirchheim an mehreren Orten geputzt. Nach fünf Jahren war in Holzmaden entlang den Bächen wieder eine Müllsammlung fällig. In Weilheim wurde die in den Schnee gefallene „Putzete“ vom Vorjahr nachgeholt. In Kirchheim zählte die jährliche Aktion mehr Teilnehmer als je zuvor.

PETER DIETRICH

Kirchheim/Weilheim/Holzmaden. Als sich am Samstagmorgen knapp 50 Freiwillige im Holzmadener Bauhof trafen, verhielt sich das Wetter noch manierlich. Doch die Teilnehmer der Bachputzete hatten zum Glück vorgesorgt, allen voran die Kinder der Grundschule Holzmaden mit Rektorin Heike Wannek. Rund ein Drittel der 70 Schüler hatten sich freiwillig zum Mitmachen gemeldet. „Passt auf, dass ihr die Gummistiefel nicht von oben füllt“, riet Michael Thiehoff, 1. Vorsitzender des Vogelschutz und Naturvereins Holzmaden (VSN). Der Verein hatte zusammen mit der Gemeinde zur Bachputzete aufgerufen. Zu den Vereinsmitgliedern, Schülern und Eltern kamen noch Gemeinderäte und Privatpersonen hinzu. Der Fischwasserpächter Herbert Bauer hatte zum Einsammeln des Mülls sein Fahrzeug bereitgestellt, außerdem war Bauhofleiter Mathias Braun mit dem Gemeindefahrzeug auf Tour. Der Containerdienst Neugebauer stiftete den Sammelcontainer.

Drei fleißige Arbeitsteams säuberten die Ufer und das Bachbett des Seebachs, Trinkbachs und Gründenbachs mit zusammen rund sechs Kilometern Länge. An einigen Stellen war zu merken, dass die Grundstücksanlieger auch sonst des Öfteren putzen. An anderen Stellen traten komplette Küchenausrüstungen zutage, vom Kochtopf bis zum Reibebrett, im Seebach ein verrosteter Heizkessel. Die Sammler entdeckten alte Fahrradreifen und gruben am Ufer verrostete Kanister aus. Trotz des Regens hielten die Helfer bis zum Mittag und zum von der Gemeinde organisierten Vesper durch. So kamen insgesamt rund vier Kubikmeter Müll zusammen.

Rund 300 Freiwillige, davon 80 Hepsisauer, waren rund um Weilheim im Einsatz. Auch hier war das Alter ganz bunt gemischt, von Kindern bis zum über 80-Jährigen. Der Ort selbst wurde ausgespart, dort werden am Freitag die Schüler der Realschule Weilheim aus Anlass ihres Umwelttags ausschwärmen. Bei der „Putzete“ am Samstag waren rund 25 Vereine beteiligt, für sie war die Gemarkung in 17 Sammelgebiete eingeteilt. Das Gebiet 15, die Lindach, war ein Fall für die Feuerwehrleute aus Weilheim und Hepsisau sowie der DLRG. In „Wathose“ statt Badehose ging es in den Fluss. Die Limburg war aufgeteilt: An Ost- und Südseite waren der Verein der Weinbergbesitzer und der CVJM aktiv, an der Westseite der Naturschutzbund NABU und der Schwäbische Albverein, an der Nordseite die Fußballabteilung des TSV Weilheim. Die Bewirtung am Schluss, im Bauhof unter dem Dach, hatte das Deutsche Rote Kreuz übernommen,

In Weilheim wird alle drei Jahre geputzt, doch im Vorjahr lag noch Schnee. So wurde die „Putzete“ um ein Jahr verschoben. „Wir putzen unser Städtchen heraus für den Frühling und den Kirschblütentag am 27. April“, sagte Bürgermeister Johannes Züfle. Zusammen mit Bauhofleiter Karl Bölz besuchte er einige Sammelteams bei ihrer Arbeit mitten im Regen. Ob Getränkedosen oder Autoteile, in den fünf auf der Gemarkung verteilten Containern kam so einiges zusammen, was nicht in die Landschaft gehört.

Das war auch beim diesjährigen Kirchheimer Markungsputz der Fall. Zu den dortigen Funden gehörten ein Rasenmäher, eine Kloschüssel, Batterien und sogar eine Bibel. Christian Maiwald, Leiter des städtischen Baubetriebsamts, freute sich, dass es für die „Putzete“ diesmal mehr als 300 Anmeldungen aus allen Stadtteilen gab. „Das waren so viele Leute wie nie zuvor, und alle kamen auch.“ Als reichlich wetterresistent erwiesen sich unter anderem die Kinder aus dem Waldkindergarten. Auch die „Löschlöwen“, das ist die Kinderfeuerwehr aus Nabern, waren unerschrocken dabei. Von den 20 Kindern im Alter von sechs bis elf Jahren waren immerhin 13 bei der „Putzete“ vertreten. Sie halfen fleißig mit, dass CDs, Flaschen, Tüten und Taschentücher dorthin kamen, wo sie hingehören.

Eine Belohnung musste außer der Bewirtung auch noch sein, deshalb hatte das Baubetriebsamt die Kirchheimerin Angelika Lauff zum Kinderschminken engagiert. Sind die Farben denn wasserfest? Die Künstlerin drehte ein wenig Hand und Kopf. Also war hinterher im Regen besser etwas Vorsicht geboten. Das galt auch für die Hüpfburg. Sie lag zwar bereit, konnte aber wegen des Regens leider nicht aufgestellt werden.

Besonders aktiv waren wieder die Ötlinger, sie stellten 83 Erwachsene und 42 Kinder. Diese kamen je zur Hälfte aus der evangelischen Kirchengemeinde sowie der Eduard-Mörike- und Waldorfschule. Die Fäden liefen in bewährter Weise bei Ortsvorsteher Hermann Kik zusammen. Von den sieben Teams waren erstmals zwei Teams im Gewerbegebiet Kruichling unterwegs, wo jede Menge an Müll lag. Die Schlepperfreunde Ötlingen-Lindorf hatten sechs Schlepper gestellt, der CAP-Markt einen Pritschenwagen, so hatte jedes Team einen eigenen Wagen. Vollgeladen ging es zum Baubetriebsamt, der großen Sammelstelle. Dort wuchsen die Müllberge, fein säuberlich sortiert. Warum es Leute gibt, die ihren Müll einfach in die Natur werfen, kann Maiwald nicht nachvollziehen. „Man kann doch alles irgendwo abgeben, zum großen Teil kostenlos.“