Erfolgsautorin Monika Peetz verordnet ihren „Dienstagsfrauen“ im neuen Roman „Sieben Tage ohne“
Vom Jakobsweg zum Heilfasten ins Berghotel

Dettingen. Wer erkennen muss, dass eine zuvor verschobene Lesung beim zweiten Anlauf ausgerechnet mit der EM-Halbfinalbegegnung Deutschland – Italien kollidiert, braucht viel Selbstbewusstsein –


oder aber eine nicht unbedingt allzu fußballaffine Zielgruppe. Bei Monika Peetz trifft wohl beides zu, und so war die Vorstellung ihres neuen Romans „Sieben Tage ohne“ im Dettinger Buchcafé gut besucht.

Mit einem Bestseller wie „Die Dienstagsfrauen“ im Rücken, kann man schließlich trotz schwerem Gegner munter aufspielen, trägt aber auch die schwere Bürde eines wie selbstverständlich erwarteten neuen Ausnahmeerfolgs auf den Schultern. Dass Monika Peetz auf der Überholspur bleiben und beim Kampf um Spitzenpositionen im Buchhandel und gute Sendezeiten ihrer Verfilmungen mitreden wird, wurde an diesem vergnüglichen Abend unmissverständlich deutlich.

Um das Risiko des Nicht-Wiedererkennens zu minimieren, wurde dem Fortsetzungsband „Sieben Tage ohne“ vom Verlag ein Aufkleber verpasst, durch den auch auf dem Sektor Frauenliteratur nicht allzu belesene Männer mit bloßem Auge sofort erkennen, dass die inzwischen berühmt-berüchtigten „Dienstagsfrauen“ zu neuen Taten pilgern. Auch Freunde subtilen Humors kommen auf ihre Kosten und können zugleich viel über die Freundinnen dieses Genres lernen. Es kann ja nie schaden, Insiderwissen darüber zu erlangen, wie „die Gegenseite“ denkt und fühlt.

Dass das im Buch geschilderte Heilfasten in einem einsam gelegenen Burghotel im Altmühltal keineswegs die Stimmung drücken muss, sondern die Dienstagsfrauen erneut zur Hochform auflaufen lässt, überrascht nicht. Monika Peetz machte mit geschickt ausgewählten appetitanregenden Passagen deutlich, dass die mit einer harten Glaubersalz-Tortur beginnende Selbsterfahrung in Sachen Entschleunigen, Entschlacken und Abspecken – zumindest für die Leserschaft auf den Rängen – ein kurzweiliges Vergnügen wird.

Dass Monika Peetz bei ihrem Heimspiel vor begeistertem Publikum leicht Punkte sammeln konnte, versteht sich von selbst. Fast alle Besucherinnen hatten schließlich ihren sensationell erfolgreichen Debütroman „Die Dienstagsfrauen“ schon gelesen. Der Spiegel-Bestseller zählte mit rund 700 000 Exemplaren 2011 ja auch zu den deutschlandweit meistverkauften Büchern, erscheint in 17 Ländern und steht in Italien und Norwegen in den Top Ten der Bestsellerlisten.

Viele der Besucherinnen kannten zudem die hochgelobte Verfilmung der an Komplikationen und Konflikten reichen Pilgerreise. Die Drehbuchversion stammte dabei genauso von Monika Peetz wie beim vorgestellten Nachfolgeroman, dessen Verfilmung derzeit bereits in Arbeit ist.

Die schon seit 15 Jahren in Amsterdam lebende Autorin studierte in München Germanistik, Kommunikationswissenschaften und Philosophie. Die begeisterte Kinogängerin bot während ihrer Studienzeit Führungen durch die Bavaria-Filmstudios an und konnte dadurch wichtige Kontakte knüpfen. Sie arbeitete als Dramaturgin beim Bayerischen Rundfunk und als Redakteurin in der Abteilung Fernsehfilm.

Nach der Mitarbeit bei der Reihe „Polizeiruf“ und zehn Tatorten der „Batic/Leitmayr-Staffel“ wagte sich Monika Peetz an ihren ersten Roman heran, den es als Drehbuch schon gab. „Die Dienstagsfrauen“ wurden also nicht verfilmt, sondern sind die expandierte Fassung ihres Drehbuchs, dessen Filmfassung ein Publikum von 6,2 Millionen Zuschauern erreichte.

Den ganz wenigen „Neulingen“ im Publikum stellte Monika Peetz zunächst die verschiedenen Mitglieder im legendären Club der Dienstagsfrauen vor. Neben der erfolgreichen Anwältin Caroline, die in der Runde den Ton angibt, der chaotischen Kiki, die gerne eine erfolgreiche Kaffeetassen-Designerin wäre, der extravaganten Estelle, die Mitbesitzerin einer Apothekenkette ist, gehören auch die verwitwete Judith, die mit dem Alleinsein nicht klarkommt und die dauergestresste Hausfrau und Ärztin Eva zum Romanpersonal.

Im Debütroman wollte Judith – von den Freundinnen begleitet – nach Lourdes wandern, um den begonnenen Pilgerweg ihres verstorbenen Mannes zu vollenden. Im neuen Buch versucht Eva, dem Alltag zu entkommen, um sich zugleich auf die Suche nach ihrem unbekannten Vater zu begeben.

Monika Peetz versteht es sehr gut, ihre Charaktere ganz unterschiedlich zu entwerfen. Ihre Dienstagsfrauen sind einerseits klar gesetzte Typen, die viele bis zur Erkennbarkeit ausgespielte Klischees gnadenlos bedienen. Als dennoch runde glaubhafte Charaktere, die vor allem auch aus ihren Rivalitäten, Eifersüchteleien und dem immer wieder harmonischen Zusammenspiel leben, sind sie gut funktionierendes Spielmaterial für leichte Unterhaltung mit immer auch gesuchtem Tiefgang.

Auf die Frage, ob es bald eine weitere Fortsetzung geben wird, konnte sich Monika Peetz „überhaupt nicht festlegen“. Interessant fände sie es aber, auch einmal der mondänen Estelle etwas näherzukommen und herauszufinden, wie sie sich wohl verhalten würde, wenn sich ihre wohlsituierte wirtschaftliche Situation plötzlich ändert . . . Zuvor müsse nun aber in Umkehrung des Debüts das Drehbuch und die Verfilmung des Romans „Sieben Tage ohne“ nachgereicht werden.