Dreharbeiten für das Pro7-Magazin „Galileo“ im Freilichtmuseum Beuren und in der Papierfabrik Scheufelen
Vom Lumpenbottich zur Hightech-Maschine

Der Einkaufszettel, die Zeitung oder der Brief von dem Liebsten – Papier ist auch im digitalen Zeitalter unverzichtbar. Doch wie wird es hergestellt? Dieser Frage ging das Magazin „Galileo“ von Pro7 am Freitag nach. Drehorte: das Unternehmen Scheufelen und das Freilichtmuseum Beuren.

Beuren. Die Sonne lacht, und auch Redakteurin Ann-Mirja Böhm hat gute Laune. „Besser kann’s gar nicht sein“, freut sie sich über das optimale Wetter für den Drehtag im Freilichtmuseum Beuren. Im Albdorf steht ihr kleines Team, zu dem außer ihr noch Kameramann und Tonassistent gehören, bereit. Das Haus aus Aichelau bietet der studierten Historikerin und freien RV-Journalistin die stimmige Kulisse für den Film, der unter dem profanen Arbeitstitel „Papierherstellung gestern und heute“ steht.

Böhms Drehbuch für den Beitrag passt auf ein paar wenige Seiten DIN- A4-Papier. Darauf hat sie notiert, welche Einstellungen sie auf jeden Fall dabei haben möchte – und welche Informationen in dem Beitrag auf keinen Fall fehlen dürfen. „Man dreht nicht chronologisch, sondern schaut, für welche Einstellung ist das Licht gerade gut“, sagt sie.

Die Berlinerin geht gut vorbereitet an die Arbeiten für den Beitrag, der in einem der größten Wissensmagazine der deutschen TV-Landschaft laufen wird. „Ich lese mich erst in das Thema ein und recherchiere“, erklärt sie. Und wie bei jedem guten Journalisten, gehört natürlich auch das Fragenstellen zu der Vorarbeit zum Dreh.

Bei der Suche nach einem geeigneten Drehort zum Thema Papier, stieß die Redakteurin schnell auf das Unternehmen Scheufelen. Dort filmte das Team am vergangenen Donnerstag, wie Papier heute hergestellt wird. Selbst für eine erfahrene Journalistin ein spannender und aufregender Tag, wie Böhm zugibt. Beeindruckt haben sie vor allem die Dimensionen der Maschinen und der Papierrollen. Und ein harter Dreh sei es gewesen, gesteht sie: „Es war super warm und super laut – trotz Ohrstöpseln“, sagt sie.

Geruhsamer geht es da im Freilichtmuseum zu. Erik Schulz, Mitarbeiter bei Scheufelen, steht an einem Bottich. Zum ersten Mal ist er vor der Kamera – und geht damit erfrischend lässig um: „Ich bin zum Star geboren“, witzelt er, und das ganze Team lacht mit. Hier vor dem Haus aus Aichelau zeigt der diplomierte Ingenieur für Papiertechnik, wie im späten Mittelalter Papier hergestellt wurde.

In dem etwas trüben Wasser, das direkt aus der Hüle stammt, schwimmt nicht etwa ein Holzbrei, sondern alte Lappen. „Früher wurde Papier aus alten Lumpen hergestellt“, berichtet Steffi Cornelius. Der Anfrage des Galileo-Teams hat sie bereitwillig zugestimmt: „Wenn es thematisch passt, machen wir das gerne“, sagt die Museumsleiterin. Immerhin läuft der zehn- bis 15-minütige Beitrag zur besten Sendezeit: „Und dabei können wir nicht nur zeigen, wie schön es bei uns ist, sondern dass auch ein Museum ein Ort ist, Geschichte zu erleben.“

Und noch etwas haben das Museum und das TV-Format gemeinsam: Hier kann man Wissen gut aufbereitet und leicht verständlich mitnehmen. Ann-Mirja Böhm achtet deshalb in ihren Beiträgen darauf, dass nicht zu viele Fremdwörter und Fachbegriffe verwendet werden. „Unsere Zielgruppe ist breit gesteckt“, erklärt sie. Da sitzen ebenso Schüler wie Akademiker, Verkäuferinnen wie Facharbeiter vor dem Fernseher.

Vom Freilichtmuseum und der netten Betreuung ist das Team jedenfalls begeistert. „Wir nehmen hier ein paar tolle Eindrücke und Bilder mit“, sagt Böhm. Kommt die TV-Redakteurin mal wieder für einen Dreh nach Beuren? „Gerne“, lacht sie. Nur allzu bald wird das nicht sein. „Pro7 achtet sehr darauf, dass sich die Drehorte nicht zu schnell wiederholen“, sagt sie. Wann der Beitrag gesendet wird, steht übrigens noch nicht fest.