Jahresrechnung 2011 der Gemeinde Bissingen fiel positiv aus
Vom Sorgenkind zum Musterknaben

Die Bissinger haben 2011 ihre Rücklagen nicht anknabbern müssen. Vielmehr hat sich das Jahr im Vergleich zum Haushaltsplan sehr positiv entwickelt. Das „Sorgenkind“ entpuppte sich in der Jahresrechnung als Musterknabe mit deutlich höherer Zuführungsrate.

Bissingen. Gründe für die guten Zahlen sah Bissingens Kämmerer Dominik Rothe in erhöhten Schlüsselzuweisungen vom Land und Mehreinnahmen bei der Grundsteuer, bei der Investitionspauschale und beim Familienleistungsausgleich. Zu einem „Ausreißer nach oben“ gestaltete sich der Holzverkauf, der mit einem Überschuss von 51 102 Euro die Erwartungen bei Weitem übertraf. Dagegen entwickelten sich die Gewerbesteuer und der Einkommensanteil weniger positiv. „Speziell die Höhe der Gewerbesteuer 2011 ist ein Indiz dafür, dass der wirtschaftliche Aufschwung noch nicht in der Gemeinde angekommen ist“, meinte der Kämmerer.

Der Verwaltungshaushalt 2011 erhöhte sich gegenüber dem Planansatz um 196 835 auf 6,288 Millionen Euro. Der Vermögenshaushalt reduzierte sich aufgrund verminderter Investitionen um 11 687 Euro auf 507 312 Euro. Der Haushalt 2011 schloss mit einem Volumen von 6,79 Millionen Euro gegenüber dem Planansatz von 6,61 Millionen Euro. 307 235 Euro mehr konnten die Bissinger dem Vermögenshaushalt zuführen, sodass die Zuführungsrate nun 476 935 Euro beträgt. Und statt der Rücklage rund 313 000 Euro zu entnehmen, konnte der Kämmerer auch hier noch rund 47 612 Euro drauflegen. Damit lagen Ende 2011 knapp 700 000 Euro auf der hohen Kante.

Wie geplant wurden 2011 Schulden getilgt in Höhe von 119 115 Euro. Mitte des Vorjahres betrug der Schuldenstand des Kernhaushalts, ohne Eigenbetrieb Wasserversorgung, pro Kopf 499,95 Euro, womit er über dem Landesdurchschnitt von 443 Euro lag. Kredite in Höhe von 230 000 Euro mussten nicht, wie ursprünglich gedacht, in Anspruch genommen werden.

Sowohl die Zahlen als auch die Betriebsführung der seit 1997 in Eigenbetrieb geführten Wasserversorgung entwickelten sich nach den Worten von Bürgermeister Marcel Musolf positiv.

Die Wasserverluste durch Rohrbrüche und Ähnliches sind gegenüber dem Vorjahr 2011 nur leicht angestiegen, liegen aber immer noch unter zehn Prozent. „Damit bewegen wir uns im Rahmen bekannter Werte vergleichbarer Kommunen“, so Bürgermeister Musolf.

Zwar würden durch den Vollausbau der Vorderen Straße und der Sanierung der Quellleitungen 2012 und 2013 hohe Investitionskosten auf den Eigenbetrieb zukommen, dennoch werde der Wasserzins im nächsten Jahr nicht erhöht.

„Et bruddelt isch gnuag globt“, meinte scherzhaft Gemeinderat Rolf-Rüdiger Most, beließ es aber nicht bei der Aussage, sondern bescheinigte der Verwaltung, die Finanzen sehr gut im Griff zu haben.