Zum Artikel „Erwarte, dass man uns im Blick hat“ vom 12. Februar
Nach der schändlichen Abstimmung mit der AfD in Thüringen verweigern sich CDU und FDP, einen Linken zum Ministerpräsidenten zu wählen. Statt sich mit inhaltlichen Fragen zu beschäftigen, werden sie nicht müde, die Linke zu diffamieren.
Ein Blick auf die Geschichte ist meistens lehrreich. Die TAZ berichtete am 1. Oktober 1990: „Unter den Abgeordneten der Volkskammer, . . . ergibt sich hinsichtlich der Stasi-Mitarbeit von Ministern und Abgeordneten hinsichtlich ihrer Parteizugehörigkeit folgendes Bild: 35 CDU, 11 FDP, 11 PDS und zwei von der Grünen Partei.“
Zur Wende hatte die Ost-CDU etwa 135 000 Mitglieder, so viele wie keine andere Blockpartei.
Der Spiegel berichtet 1993: Das Barvermögen der Ost-CDU von 26 Millionen Mark - umgerechnet und nach heutiger Kaufkraft circa 20 Millionen Euro - wurde nach dem Mauerfall unter anderem auf die fünf neuen Landesverbände übertragen. Der größte Betrag (rund zwölf Millionen Euro) aber „wanderte auf ein Extrakonto der Bonner CDU“.
Während CDU-Funktionäre, wie zum Beispiel Ministerpräsident Reiner Haseloff, der auch der DDR-Blockpartei angehörte, sich von jeder Verantwortung reinwuschen, hat sich die Linke intensiv mit der DDR-Geschichte beschäftigt und sich auch dazu bekannt. Ein Beispiel: Thüringens Landtagspräsidentin Birgit Keller (Die Linke), erklärte in ihrer Antrittsrede Ende November: „Als Vertreterin der Partei, der ich vor 1989 angehörte und deren Nachfolgestrukturen ich seitdem angehöre, habe ich mich nie der Verantwortung entzogen, das SED-Unrecht in der DDR klar zu benennen. Der Respekt vor den Opfern von DDR-Unrecht ist und bleibt eine der Grundlagen meiner Arbeit als Präsidentin des Thüringer Landtages.“
Diese Aufrichtigkeit würde ich mir auch bei der CDU wünschen.
Heinrich Brinker, Stadtrat „Die Linke“, Kirchheim