Familientour
Von Höhlenbären und Berggeistern

Die Charlottenhöhle bei Giengen-Hürben ist mit ihren 532 Metern die längste Schauhöhle der Schwäbischen Alb und bietet sich mit dem angegliederten Museum für einen Ausflug an. 

Wie lebte es sich wohl in der Steinzeit? Ausprobieren und Anfassen sind im Höhlenschauland ausdrücklich erwünscht. Foto: Stephanie Reusch

Es ist ein idyllisches Fleckchen Erde am Ufer der Hürbe, einem kleinen Nebenflüsschen der Brenz. Auf der einen Seite der Kreisstraße erstreckt sich neben dem großzügigen Parkplatz mit der Anschrift „Lonetalstraße 61, 89537 Giengen an der Brenz“ ein sehr weitläufiger Abenteuerspielplatz mit sympathischem gastronomischem Bereich. Gegenüber erhebt sich das markante Gebäude des Erlebnismuseums „Höhlenschauland“. Ein Stück den Hang hinauf liegt der Eingang der Charlottenhöhle.

Nicht nur die Charlottenhöhle selbst, sondern die mit „Höhlenerlebniswelt“ betitelte Einheit von Höhle, Museum, Spielplatz und Gastronomie begeistert Personen jeden Alters. Foto. Stephanie Reusch

Führungen durch die Höhle finden zu jeder vollen und halben Stunde statt und dauern eine Stunde. Anmelden muss man sich dazu mindestens 30 Minuten vorher im Höhlenschauland, wenn man dies nicht schon am Vortag online von zu Hause aus erledigt hat.

Der Aufstieg zum Höhleneingang führt die Besucher über den „Zeitreisepfad“. Über acht Infotafeln reist man schrittweise von der Gegenwart in die Vergangenheit und durchläuft bedeutsame historische Epochen, bis man vor der Höhle in der Urzeit angelangt ist. Im Eingangsbereich der Höhe fand man Knochen von Wildpferd, Wollnashorn, Höhlenlöwe, Höhlenhyäne und vor allem vom Höhlenbären, darunter einen vollständig erhaltenen Schädel.

 

„Die Charlotte hat sich bei ihrem Besuch ihre Gewänder ganz schön zerfetzt.
Höhlenführer Sebastian weiß interessante Geschichten zu erzählen
 

Ihren Namen verdankt die Charlottenhöhle der zum Zeitpunkt ihrer Entdeckung im Jahre 1893 lebenden Königin Charlotte von Würt­tem­berg. Zunächst nahm man jedoch an, in der ­Höhle herrsche ein Berggeist. Durch ein Loch in der Erde pflegten die Hürbener verendetes Vieh zu entsorgen, und als das Loch einfach nie voll wurde, ging man davon aus, dass man damit einen Berggeist füttere. Drei beherzte Hürbener Männer mochten die Mär nicht so recht glauben und stiegen in das Loch hinab. Doch als ihr Blick auf einen manns­hohen, schneeweißen Tropfstein fiel, dachten sie sofort, sie hätten den leibhaftigen Geist vor sich. Zum Glück siegte am Ende die Neugier, so wurde die Höhle bald erschlossen und noch im selben Jahr mit elektrischer Beleuchtung ausgestattet.

Wie an allen zwölf Schauhöhlen der Schwäbischen Alb gibt es auch an der Charlottenhöhle einen Aufkleber für die „Höhlenforscherkarte“ für Kinder. Diese hat sich der UNESCO-Geopark Schwäbische Alb als besonderen Anreiz ausgedacht. Nach acht Aufklebern gibt es eine kleine Überraschung, und wer die Karte ganz voll hat, kann sich auf ein besonderes Abenteuer freuen.

Am Ufer der Hürbe wartet ein Abenteuerspielplatz. Foto: Stephanie Reusch

Im Erlebnismuseum Höhlenschauland versprechen modernste Ausstellungstechniken und verblüffende Inszenierungen eine unterhaltsame Wissensvermittlung. Das echte Skelett eines Bären springt dem Besucher sofort ins Auge, sprechende Steine erzählen von Geologie. Eine Korallenriffplatte aus dem Urmeer lädt zum Vergleichen ein mit einer Rifflandschaft in einem Aquarium mit lebenden Tieren. Kleine Kinder können sich zwischen Fledermäuse zwängen und die kuschelige Höhle eines Höhlenbären ausprobieren. Wissbegierige Forscher können sich als fleißige Archäologen betätigen und ein kniffliges Quiz rund um die Wissenschaft lösen. An einer lebensecht nachgestellten Jagdszene gibt es einen Infofilm über steinzeitliche Arbeitstechniken. Eher für Erwachsene interessant ist der ausführliche Film über die Erdbebenmessstation in der Charlottenhöhle. Im Höhlenschauland werden außerdem wirklich geschmackvolle Souvenirs angeboten.

Abstecher ins Eselsburger Tal

Höhle und Museum sind zwar ein ideales Ausflugsziel für Regenwetter, doch wer an einem schönen Tag herkommt, kann auch den Spielplatz in vollen Zügen genießen. Auf dem großzügigen Gelände locken neben einigen Spielgeräten auch Kletterhügel und eigens angelegte Spielhöhlen. Am seichten Ufer des Bächleins Hürbe können die Kinder im Wasser herumtollen. Wer länger bleiben möchte, kann die Zeltwiese oder die Wohnmobilstellplätze nutzen.

Wer noch Lust auf ein weiteres touristisches Ziel in der Nähe hat, kann die kurze Strecke ins Eselsburger Tal mit seiner berühmten Felsformation „Steinerne Jungfrauen“ fahren. An Werk­tagen darf das Sträßchen durchs Tal mit dem Auto befahren werden, am Wochenende bietet es sich für eine kleine Wanderung an. An dem Biergarten „Talschenke“ in Eselsburg wurde eine schmale Badestelle an der Brenz angelegt.

Infos zu Höhle, Museum, Spielplatz und Gastronomie gibt es unter www.hoehlenerlebniswelt.de