Regionales Filmfestival mit besonderen Schmankerln – Amateurfilme auf dem Prüfstand
Von Schnüfflern und Bastlern

Dettingen. Der Film Club Teck (FCT) hat am Sonntag den regionalen Wettbewerb der Hobbyfilmer im katholischen Gemeindezentrum auf 


dem Guckenrain in Dettingen ausgerichtet. Mit dabei bei dem spannenden und für die Autoren sicherlich auch nervenaufreibenden filmischen Konkurrenzkampf waren der Amateurfilm- und Videoclub Nagold (AFN) sowie der Reutlinger Film-Club (RFC.) Zusammen mit dem FCT bilden die drei Filmclubs die Region Alb-Fildern-Schwarzwald.

Die Clubs aus Dettingen und Reutlingen lieferten sich ein qualitativ hochwertiges Kopf-an-Kopf-Rennen. Beiträge beider Clubs wurden von der Jury mit jeweils zwei ersten Preisen bedacht, und somit erfolgt die direkte Weitermeldung dieser Filme zum Landesfilmfestival im März in Waldkirch.

Bevorzugte Themen der Hobbyfilmer sind Lokales und Reisen. Dabei zeichnen sich die Autoren zuweilen als bemerkenswerte, liebevolle Schnüffler und Bastler aus. Als außerordentliche Film-Spione zeigten sich Barbara und Hartmut Ibsch mit ihrem Beitrag „Etwas Besonderes“. Akribisch hielten sie den Aufbau der neuen Orgel in der Kirche Maria Königin fest. 45 Jahre hat es gedauert, bis die 1965 in Kirchheim als modernes Bauwerk errichtete katholische Kirche eine Orgel bekommen hatte. Entstanden ist ein „kleines Kunstwerk“, so die einhellige Meinung der fünfköpfigen Jury. Mittels spezifischer Kameraperspektiven und einer gelungenen Schnitt-Technik wird die Großartigkeit der Orgelbaukunst mit einem hohen Informationswert detailgenau dokumentiert. Ein erster Preis und somit die Weiterleitung zum Landeswettbewerb war damit für die beiden Filmemacher gewiss.

Ein weiterer erster Preisträger war Siegfried Hikel vom RFC. Sein Film „Eine Stadt mit vielen Gesichtern“ ist eine Hommage an die Stadt Met­zin­gen. Wenngleich dieser Beitrag durchaus auch als Werbeträger bestimmter ortsansässiger Weltfirmen hätte durchgehen können, so war er doch letztendlich ein Film, in dem das Lokalkolorit mit Altstadtflair, Weinbergen, Albtrauf und 175-Jahrfeier überwog. Vom Preisgericht wurde vor allem der „dramaturgisch schöne“ Aufbau des Beitrages lobend erwähnt, der dem unkundigen Zuschauer in seiner Eingangssequenz zunächst ein Rätsel aufgab, um welche Stadt es sich denn handeln könne.

Von 13 Filmen wurden neun Beiträge mit einem zweiten Preis versehen. Diese Preisträger sollten nach einer weiteren Beratungsrunde der Jury doch noch die Chance erhalten, beim Landesfestival gezeigt zu werden. Fünf davon nahmen die Hürde mit Bravour. Einer der glücklichen Autoren war Harald Scheuplein mit seinem wunderbaren Film „Mongolia“. Harald Scheuplein, als Einzelmitglied keinem der genannten Film­clubs angehörig, entführte die Zuschauer in die scheinbar unendlichen Weiten der Mongolei. Musikalisch begleitet von Pferdekopfgeige und Kehlkopfgesang, beides in O‑Ton, gelang ihm ein harmonisches Bild von Land und Leuten.

Zu den Bastlern unter den Amateurfilmern gehört zweifelsfrei Karl-Heinz Kosmala vom FCT. Er nannte seinen Film „Die Modelle des Herrn Schubert“. In seinem Beitrag stellte der Autor einen enthusiastisch tüftelnden Rentner – „einen Freak“ – vor, der landwirtschaftliche Geräte nachbaut. Die mit großer Hingabe und Präzisionsmechanik erstellten Modelle, die allesamt bis hin zur altertümlichen Feuerwehrpumpe funktio­nieren, wurden mit ebensolcher Leidenschaft filmisch dokumentiert. Einfach kurios – das eigens zum Zwecke der filmischen Betrachtung entfachte Feuerchen auf einer Terrasse. Die in Stellung gebrachte Feuerwehrpumpe, die im Original im Kirchheimer Feuerwehrmuseum steht, funktionierte prächtig. Das Feuer konnte erfolgreich gelöscht werden. Erfreulich war auch die Nominierung zum Landeswettbewerb durch die Jurymitglieder, freilich allesamt männlichen Geschlechts – ein Schelm der dabei Böses denkt.