Kirchheim. Für Daniel Schaul und etliche andere Bollerwagen-Freunde ist ein Traum geplatzt. Eigentlich hätte ihr tonnenschwerer Bollerwagen Marke Eigenbau am 1. Mai von Fest zu Fest ziehen sollen – an Bord drei DJs und leistungsstarke Boxen, im Schlepptau 100 bis 300 Fans. Das Vorhaben scheiterte jedoch an der fehlenden Genehmigung. „Der Frust war natürlich sehr groß“, sagt Organisator Daniel Schaul. Da aber schon am Vortag feststand, dass der Riesen-Handwagen mit Elektromotor nicht an den Start gehen würde, habe er die Mitglieder der Facebook-Gruppe „Bollerfreunde Kirchheim“ und die meisten anderen Fans rechtzeitig informieren können. Nur in Schlierbach ist die Absage offenbar nicht angekommen. „Zwei Schlierbacher Omnibusse standen morgens am geplanten Startpunkt in Bissingen“, bedauert Schaul.
Gescheitert ist die Bollerwagen-Tour, weil angesichts der zu erwartenden Zahl von über 100 Gästen und der geplanten Route die Auflagen strenger waren als von den Organisatoren erwartet. „Bei 100 Leuten sind wir schon im Bereich des Versammlungsgesetzes“, sagt Christoph Lazecky vom Kirchheimer Ordnungsamt. Das erfordere nicht nur eine Prüfung der Strecke, sondern müsse auch mit der Polizei abgesprochen sein. „In Jesingen hatten die Bollerfreunde geplant, ein Stück auf der Straße zurückzulegen, weil der Gehweg zu eng ist“, so Lazecky. „In dem Fall muss aber die Polizei dabei sein oder das Vorhaben genehmigen.“ Eine Polizeieskorte ließ sich aber für den 1. Mai – an dem in Kirchheim auch eine Kundgebung stattfand – so kurzfristig nicht organisieren. Ohnehin: In Bissingen hätte der Bollerwagen gar nicht starten dürfen. „Dort ist für die Genehmigung nämlich das Landratsamt zuständig“, so Lazecky. Und da genüge ein so kurzer Vorlauf eben nicht. Auch mit den anderen Orten, die auf der Route lagen, hätte das Ordnungsamt noch Kontakt aufnehmen müssen. „Wir sind absolut offen für solche Dinge“, betont Lazecky, „aber das war einfach zu kurzfristig für so viel Abstimmungsaufwand.“
Aber noch ist nicht aller Tage Abend. Die Bollerfreunde haben einen Plan B entwickelt: Die „Mini-Loveparade“ wird auf den Vatertag am 9. Mai verlegt. Das Ordnungsamt ist bereits informiert. Allerdings arbeiten Schaul und seine Mitorganisatoren gerade noch die Route aus. Wird sie rechtzeitig bekannt gegeben und genehmigt, steht der lautstarken Premiere des gelb-grünen Riesen-Bollerwagens nichts mehr im Wege.