Zum Artikel „Widerstand gegen Quartiers-Pläne“ vom 23. Dezember
BID bedeutet eine privatinitiativ staatlich sanktionierte Zwangsbeglückung, deren Geist vormundschaftlichen Bürgerverständnisses atmet. So ist wohl auch dieser gemeinderatliche Beschluss zustande gekommen beziehungsweise zu verstehen. Dabei zeigt sich umso bedrückender, dass wir in Deutschland (Nordeuropa, USA . . .) eine „sachorientierte“ Gesprächskultur pflegen, während in den meisten übrigen Gemeinschaftsbildungen eine „beziehungsorientierte“ Gesprächskultur lebt.
Vielleicht ist das Projekt deshalb im ersten Anlauf misslungen, vielleicht ist auf diesem Mangel auch das Ergebnis des Oberbürgermeister-Wahlkampfs zu verstehen. Möglicherweise sollte mit einem neuen Anlauf - wenn überhaupt - der März 2020 abgewartet werden, um zum einen dem neuen OB nicht schon „ein solches Ei ins Nest zu legen“, zum anderen aber auch, ihm die Chance zu ermöglichen, einen Wandel der Gesprächskulturen zu ermöglichen. Wie nannte es weiland Willy Brandt? „Wir wollen mehr Demokratie wagen!“ Einen Versuch - auch Beziehung - zu wagen wäre es zumindest auch hier bei uns wert.
Dr. Matthias Komp, Kirchheim