Neidlingen. 233 Straßenlampen gibt es in Neidlingen. Die bisher verwendeten Quecksilberdampflampen sind wegen ihrer Umweltschädlichkeit ab 2015 verboten. Halogen-Metalldampflampen sind keine langfristige Alternative, sie dürfen ab 2017 nicht mehr verkauft werden. Lampen mit Leuchtdioden sind derzeit noch teuer. Deshalb setzt die Gemeinde auf eine Zwischenlösung – unterstützt vom Zukunftsinvestitionsprogramm des Bundes (ZIP II).
Anderswo sind diese Mittel längst ausgegeben, in Neidlingen stehen noch 19 200 Euro zur Verfügung. Sie decken maximal 75 Prozent der Kosten, sodass die Gemeinde nochmals 6 400 Euro drauflegen muss. Damit, so ein Konzept des Albwerks, ließen sich 18 Lampen in der Gottlieb-Stoll-Straße komplett ersetzen und die zugehörige Schalttechnik erneuern. Das würde pro Jahr rund 1 250 Euro an Stromkosten sparen. Das ist zwar gut, aber keine überzeugende Rendite.
Bürgermeister Rolf Kammerlander hält Leuchtdioden für die „Beleuchtungstechnik der Zukunft“. Sie seien unempfindlich, energieeffizient und bis zu 100 000 Betriebsstunden lang einsetzbar. Doch kosteten sie derzeit noch etwa das Doppelte, teils das Dreifache von Lampen mit konventionellen Leuchtmitteln.
Der Preisverfall sei jedoch absehbar. Deshalb schlug Kammerlander dem Gemeinderat vor, als Zwischenlösung dem Beispiel Dettingens zu folgen. Dort wurden in den Nebenstraßen alle Lampen mit 23-Watt-Energiesparlampen versehen. Da die Neidlinger Straßenlaternen eine haushaltsübliche E27-Fassung haben, kostet eine Umrüstung höchstens 50 Euro. Bei dieser wird das bisher für die Quecksilberdampflampen benötigte Vorschaltgerät abgeklemmt. Die Umrüstung von etwa 200 Straßenlampen – die Ortsdurchfahrt wird ausgenommen – wäre also für rund 10 000 Euro zu haben. Weitere 15 000 Euro sollen in die fünf veralteten Schaltverteilerschränke investiert werden.
Weil die bisherigen Lampen 80 Watt verbrauchen, die neuen nur 23 Watt, ergibt sich eine Stromkostenersparnis von jährlich 6 850 Euro. Bis die Lampen in einigen Jahren durch dann hoffentlich billiger gewordene Leuchtdioden ersetzt werden, haben sie sich längst bezahlt gemacht. Ihr Nachteil: Eine neue Quecksilberdampflampe bringt einen Lichtstrom von 4 700 Lumen, die Energiesparlampen schaffen nur 1 500 Lumen. Doch laut Kammerlander relativieren sich diese Zahlen: Zum einen werden die Quecksilberdampflampen im Laufe ihres Lebens deutlich dunkler, zum anderen gewöhne sich das Auge schnell an neue Verhältnisse. Außerdem könnte künftig darauf verzichtet werden, einen Teil der Lampen in der Nacht auszuschalten, dann wäre die Stromkostenersparnis etwas geringer. Zwar, räumte Kammerlander ein, sei die Beleuchtung mit den Energiesparlampen nicht normgerecht. Andererseits gebe es keine Verpflichtung, überhaupt eine Straßenbeleuchtung aufstellen zu müssen.
Um sicherzugehen, sollen zuerst zwei Straßenzüge umgerüstet werden. Ist der Gemeinderat mit dem Ergebnis einverstanden, folgt der Rest. Der Beschluss fiel einstimmig.