Kirchheim. Als „unbefriedigend“ bezeichnete Stadtplaner Gernot Pohl im Gemeinderat die Situation an vielen der 37 Buswartehäuschen in Kirchheim: Der Großteil wirkt ziemlich heruntergekommen und weist kaum Sitzmöglichkeiten auf. Dafür sind die Wände von einem chaotischen Sammelsurium an Werbeplakaten verziert. Das alles soll sich nun ändern.
Helga Kauderer von der Stadtkämmerei stellte den neuen Werbevertrag vor, der mit der Deutsche-Städte-Medien (DSM) ausgehandelt wurde. Der Vorteil für die Stadt Kirchheim liegt demnach auf der Hand: Über einen Zeitraum von 15 Jahren kann der Erhalt der Bushaltehäuschen durch Werbung finanziert werden. Gleichzeitig wird sogar noch das im Ratsrund vor geraumer Zeit formulierte Ziel erreicht, die Anzahl der Werbeflächen insgesamt zu reduzieren.
„Wir sparen eine halbe Million Euro für die Errichtung und den Betrieb neuer Buswartehäuschen“, freut sich Gernot Pohl über die willkommene Lösung. Geworben wird künftig an 20 Wartehäuschen an einer Seitenwand in einer beleuchteten Vitrine. Bisher haben alle Wartehäuschen Großflächenwerbung an der Rückwand. Außerdem darf die DSM auf fünf Großflächen, vier weiteren beleuchteten Flächen und sechs Litfaßsäulen werben. Zum Vergleich: Derzeit gibt es sechs Großflächen und 14 Litfaßsäulen, die zu Werbezwecken genutzt werden.
Einen „Knebelvertrag“ witterte Grünen-Fraktionschef Andreas Schwarz und fühlte sich durch die beleuchteten Werbeträger an Las Vegas erinnert. Lob hatte er jedoch dafür übrig, dass der ausgeklügelte Vertrag Werbung für Nikotin und hochprozentigen Alkohol ausschließt. Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker pochte auf weitere Vorteile. Schließlich habe die Stadt auch das Sagen bei der Standortwahl für die Werbeflächen. Die Gefahr, die Teckstadt ein flimmerndes Las Vegas zu verwandeln, wurde im Gremium gering bewertet.