Straßenumfrage zur Adventszeit – Kirchheimer erzählen, wie sie sich auf das Fest vorbereiten
„Was fehlt, ist der Schnee“

Alle Jahre wieder, kommt nicht nur das Christuskind, sondern auch die Advents- und Weihnachtszeit. Im Spannungsfeld zwischen Stress und Hektik und Stimmung und Vorfreude sehen die Kirchheimer diese Tage jedoch überwiegend entspannt.

Kirchheim. Die dritte Kerze am Adventskranz brennt, und Heiligabend rückt immer näher. Nicht immer ist das Fest der Liebe ein Datum, auf das sich alle freuen. Neben winterlicher Stimmung birgt die Vorweihnachtszeit viel Stresspotenzial, nicht nur für Familien: Volle Parkhäuser und Geschäfte, hoch gesteckte Erwartungen bei der Suche nach dem passenden Geschenk und Einkäufe in letzter Minute können zur He­rausforderung werden, wenn man sich nicht rechtzeitig kümmert.

Sergio Cammarota aus Kirchheim steht dem herrschenden Trubel jedoch gelassen gegenüber. „Das gehört zur Weihnachtszeit einfach dazu und ist irgendwie ja auch schön.“ Natürlich ist er dieser Tage in Feststimmung. „Aber nicht mehr als in den vergangenen Jahren auch“, gibt der Italiener zu. Um die Geschenke hat der 57-Jährige sich schon Gedanken gemacht, aber gekauft und besorgt sind noch längst nicht alle. „Ich sehe das aber locker. Ich habe da bisher noch nie viel Stress gehabt.“ Am meisten freut er sich darauf, das Weihnachtsfest mit seiner erwachsenen Tochter und ihren Großeltern zu verbringen.

Diane König kommt aus Kirchheims französischer Partnerstadt Rambouillet, wohnt aber schon seit mehr als 20 Jahren in Deutschland. „Ich muss sagen, die Weihnachtszeit gefällt mir hier viel besser als in Frankreich“, sagt die 41-Jährige. „In Deutschland wird mehr gemacht was Schmuck und Traditionen, wie das Adventssingen, angeht. Deshalb bin ich zu Weihnachten gerne hier.“ Die Geschenkesuche hat die Französin zum Glück schon erledigt, auch Adventskranz und Weihnachtsbaum sind bereits geschmückt und aufgestellt. Da kann man die Adventszeit ruhig ein wenig genießen, sagt sie. Zum Fest wird bei ihnen die ganze Familie zusammenkommen. Das sind mit Omas, Opas, Onkeln und Tanten rund 14 Personen. „Wir freuen uns jedes Jahr auf dieses Zusammensein mit der Verwandtschaft.“

Stress hat Catena Granata von Pippos Pasta Imbiss im Kirchheimer Nanz-Center in der Weihnachtszeit vor allem mittags. „Da kann man bei uns im Laden nicht umfallen, so voll ist es“, sagt die 54-Jährige. Ihrer Vorfreude auf das Weihnachtsfest tut das aber keinen Abbruch. „Bei uns gibt es Adventskränze und -kalender seit mein Sohn noch ein kleiner Junge war“, berichtet sie. Der ist zwar mittlerweile erwachsen und aus dem Haus, aber auf Weihnachtsdeko verzichtet sie trotzdem nicht. „Das sorgt einfach für Stimmung.“ Das Geschenkeproblem löst sie genau wie in den vergangenen Jahren ganz unkompliziert: „Ich verschenke am liebsten Gutscheine oder Pralinen, manchmal eine Flasche Sekt. Außerdem mache ich jedes Jahr immer gerne bei den Wunschbaum-Aktionen mit, die manche Geschäfte anbieten.“ Heiligabend verbringt sie entspannt im Kreis ihrer Familie, zum Essen gibt es ganz klassisch Raclette.

Marc Stöger und Ann Neumann aus Köngen stecken mitten in ihren Weihnachtseinkäufen. Stress haben sie bei der Geschenkesuche aber wider Erwarten noch nicht gehabt. „Der kommt dann, wenn wir nichts Passendes finden“, erklären die beiden mit einem Schmunzeln. Dank ihrer drei- und sechsjährigen Töchter ist das Paar frühzeitig in Weihnachtsstimmung versetzt worden. „Die wollten unbedingt noch vor Nikolaus, das zu Hause alles festlich hergerichtet ist“, erzählt sie. „Plätzchen haben wir auch schon mehrfach gebacken. Das gehört einfach dazu.“ Nach Kirchheim sind sie wegen der Spielwarengeschäfte gekommen. Die Geschenke für die Kinder sind bereits ausgesucht. „Ich bin eigentlich mehr der Carrera-Mann. Vielleicht bekomm‘ ich meine Mädels ja doch noch von einer Rennbahn überzeugt“, grinst der 38-Jährige. Geschenkideen für die Zukunft hat er jedenfalls schon gesammelt.

Wer in letzter Minute ein Geschenk sucht, greift meist zu einem Buch. „Bücher sind mit das beliebteste Last-Minute-Geschenk“, weiß Sibylle Mockler von der Buchhandlung Zimmermann in Kirchheim. Der Ansturm konzentriere sich meist auf die letzten paar Tage vor dem Fest, hat sie beobachtet. Früher seien die Kunden über den ganzen Dezember verteilt relativ gleichmäßig in die Geschäfte gekommen. Sie selbst hat sich wie jedes Jahr schon frühzeitig um die Geschenke für Familie und Freunde gekümmert. „Wenn man im Einzelhandel arbeitet, hat man ein anderes Verhältnis zur Weihnachtszeit und plant entsprechend voraus“, sagt die 54-Jährige. Zu Hause kann sie die Weihnachtszeit also entspannt mit ihrer Familie genießen. Der Christbaum wird im Hause Mockler erst am Abend des 23. aufgestellt und gemeinsam geschmückt. „Und sollte bis dahin doch noch spontan ein Geschenk notwendig sein, gibt es eben ein Buch“, erklärt die Buchhändlerin.

Für Fridolin Frey, ehemaliger Lehrer an der Kirchheimer Teck-Realschule, ist die Adventszeit relativ unproblematisch. „Stress und Hektik sind bei mir aber allgemein weniger geworden, denn ich bin schon seit einiger Zeit im Ruhestand“, erzählt der 64-Jährige. Den Geschenkestress hat er in diesem Jahr nicht. „Bei meiner Frau sieht das aber anders aus“, vermutet er mit einem Schmunzeln. Der Ruheständler fährt über die Feiertage ins Allgäu, wo ein Großteil seiner Familie sich versammeln wird. Die Vorfreude auf das Weihnachtsfest spürt er zwar, aber so richtig in Weihnachtsstimmung geraten ist er noch nicht: „Was mir persönlich dafür fehlt, ist der Schnee. Das gehört doch eigentlich dazu.“ Vor zwei Jahren beispielsweise lag schon Anfang Dezember so viel Schnee, dass man auf dem Kirchheimer Schafhof Langlauf betreiben konnte, erinnert er sich. „Das hat in den letzten Jahren einfach gefehlt. Aber das kommt bestimmt noch“, ist er sich sicher. „Ich hoffe ja auf Anfang Januar.“