Der Regulierungswahn der EU hat mal wieder zugeschlagen: Laut EU-Wasserrahmenrichtlinie, die so bürokratisch klingt wie sie ist, sollen alle Gewässer für Fische durchgängig sein. Schließlich wollen Fische von A nach B wandern und nicht in A stecken bleiben. Doch woher wissen die Damen und Herren der EU denn so genau, wo die Tierchen verweilen möchten und wo sie sich wohlfühlen? Und wer sagt, dass Fische keine natürlichen Hindernisse überwinden können?
Laut Reinfried Kirchner kann jeder gesunde Fisch kleinere Abstürze und zum Beispiel auch den Gaulsgumpen in Dettingen bewältigen – so er denn will. Hinzu kommt, dass es schon seit Jahrtausenden landauf landab zahlreiche natürliche Wasserfälle und Abstürze gibt, die unter Naturschutz stehen und die man daher baulich gar nicht verändern darf. Eine komplette Durchgängigkeit kann also nie erreicht werden. Insofern ist die EU-Wasserrahmenrichtlinie inkonsequent und nichts als Paragrafenreiterei. Sie macht den beiden Dettinger Wasserkraftwerksbetreibern, die mit ihrem Ökostrom eigentlich Gutes tun für unsere Umwelt, das Leben schwer und kostet viel Geld – im Übrigen auch die Gemeinden und damit die Steuerzahler.
Aber was will man schon erwarten von einer Institution, die uns einst mit der entsprechenden Verordnung erklären wollte, warum die Gurke nicht krumm sein darf.
HEIKE ALLMENDINGER
