Kirchheim.
Zu den Themen, bei denen vor allem Jugendliche genannt sind, nahm zunächst Thomas Pitzinger Stellung, der Leiter des Kirchheimer Polizeireviers. So habe sich im Sommer vor allem der Rollschuhplatz zu einem beliebten Treffpunkt für Jugendliche entwickelt. Die Jugendlichen würden sich durch Absprachen im Internet und über sons
tige neue Medien recht schnell und in großer Anzahl an bestimmten Orten treffen. Am nächsten Morgen zeige sich das Ergebnis: Müll. Ein weiteres Problem sei der Alkohol. Als Beispiel erwähnte Thomas Pitzinger, dass seine Kollegen diesen Monat bereits eine stark alkoholisierte 14-Jährige am Rollschuhplatz aufgegriffen haben, die wild um sich schlug. Das Mädchen musste in Handschellen aufs Polizeirevier gebracht werden.
Beliebte Treffpunkte für Jugendliche seien auch die Bahnhöfe, nicht zuletzt in Ötlingen. Auch hier klagen die Anwohner über Belästigungen durch Lärm und Müll sowie über verbale Attacken gegenüber S-Bahn-Nutzern. Im September habe es ein gemeinsames Treffen gegeben, an dem die Polizei ebenso beteiligt war wie der Ortsvorsteher, der soziale Dienst, die Jugendlichen und die Anwohner. „Wir hatten den Eindruck, bei den Jugendlichen Verständnis geweckt zu haben“, berichtete Thomas Pitzinger jetzt im Ausschuss. „Tags darauf haben wir dann gemerkt, dass dem nicht so war.“ – Der Ötlinger Bahnhof werde mehrmals täglich „bestreift“, auch Platzverweise seien bereits ausgesprochen worden. Aber über den Erfolg sagte Thomas Pitzinger nichts. Vermutlich dürfte der Erfolg ähnlich aussehen wie beim geschilderten Schlichtungsgespräch.
Ein Problem, das alle Redner im Ausschuss benannten, war der fehlende Respekt im Umgang mit den Mitmenschen – nicht zuletzt auch mit Ordnungshütern – und die mangelnde Beachtung gültiger Regeln. Schockiert zeigten sich die Ausschussmitglieder auch über die Tatsache, dass viele Jugendliche ein Bedürfnis haben, sich mittels Alkohol einfach „wegzubeamen“.
Etliche Stadträte verwiesen aber auch darauf, dass es sich keineswegs nur um Jugendliche handelt, die angetrunken in der Stadt lärmen, Müll verursachen oder in der Fußgängerzone mit viel zu hohem Tempo Fahrrad fahren. Auch Erwachsene würden immer weniger als Vorbild herhalten.
An diesem Punkt ging es dann auch um die Außenbewirtung in Gaststätten. Beim jüngsten Modellversuch seien zahlreiche Beschwerden bei der Stadt eingegangen, hieß es nun seitens der Verwaltung. Der Modellversuch werde daher in der nächsten Sitzungsrunde noch einmal gesondert thematisiert. Allerdings habe nicht jeder Gaststättenlärm mit der Außenbewirtung zu tun: Marcus Deger, der Leiter des Ordnungsamts, sprach auch von „Kneipentourismus“, der dazu führe, dass regelmäßig Gruppen vor Gaststätten stehen und sich angeregt unterhalten.
Regeln seien bereits zur Genüge vorhanden, hieß es im Ausschuss. Es komme nur darauf an, dass sie auch eingehalten werden. Zu diesem Zweck hat die Stadtverwaltung jetzt eine neue Stelle beim Ordnungsamt geschaffen. Wenn es aber um nächtliche Streifendienste städtischer Angestellter geht, dann sei dies nur in doppelter Besetzung möglich, betonte Bürgermeister Günter Riemer.
Aber auch dann ist es sicher noch fraglich, ob sich zwei Mitarbeiter des Ordnungsamts gegen größere Gruppen grölender Menschen wirklich durchsetzen können. Das Thema bleibt also ein Dauerthema und damit auch ein dauerhaftes Ärgernis für geplagte Anwohner.