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„Weiße“ Entscheidung

Zum Artikel „Heute macht das Waldhorn auf“ vom 22. Dezember

Die Maßlosigkeit, mit der der Architekt das Fachwerk des Waldhorns hat gestalten lassen, macht mich fassungslos. Ich stehe vor dem Gebäude und fühle mich stark an Versailles im Jahr 1710 erinnert. Die Opulenz des Fachwerks ist gerade zu überbordend. Es glänzt und blitzt, dass sich die Balken biegen. Ich bin froh, dass am Waldhorn keine Straße vorbeiführt, ansonsten würde das Fachwerk aufgrund seiner verschwenderischen Gestaltung zu den schlimmsten Unfällen führen. Die kraftvolle Farbe, in der das Fachwerk glänzt, ist einfach zu eindrucksvoll, da wird jedes andere Fachwerkhaus in dieser Stadt blass vor Neid. Gerne stehe ich vor dem neuen Waldhorn und schaue in die klaffende Wunde, die sich im mittleren Teil des Hauses aufmacht. Ich bin mir sicher, zu diesem Juwel der Stadtarchitektur werden die Menschen auch noch in 500 Jahren ehrfurchtsvoll pilgern.

Antonia Kiefer, Kirchheim