Kirchheim. Weihnachten, das ist die Zeit der Geschichten und der Lieder, eine Zeit, in der man seine Lieben
Nicole Mohn
um sich haben möchte. Dazu versammelte der Gesangverein Eintracht Kirchheim am Samstag die gesamte Sängerfamilie samt Freunden und Kindern rund um den Baum: ein „Weihnachtstraum“ voller Herzenswärme und Lichterglanz. Das Bürgerhaus Lindorf hatte die Eintracht für dieses stimmungsvolle Konzert zur guten Stube inklusive Weihnachtsbaum und Schaukelstuhl gemacht. Und hier erlebten Besucher wie große und kleine Sänger einen Weihnachtsabend, wie er im Bilderbuch steht.
Mit kirchlicher Feierlichkeit eröffnete der Männerchor der Eintracht das Konzert im Kreis der großen Sängerfamilie. „Dona nobis Pacem“ – „Schenk uns Frieden“ – lautete der Segenswunsch der Sänger und ihres Chorleiters Samuel Kastner zum Auftakt. Glänzen durfte der Männerchor aber auch beim Stück „Frieden“ aus der Feder des weltberühmten Gotthilf Fischer.
Noch recht jung in der großen Sängerfamilie ist der Kinderchor. Erst seit einem Jahr arbeitet Dirigentin Ulrike Marquardt mit den jungen Stimmen zusammen. „Hier ging für uns ein lang gehegter Traum in Erfüllung“, freute sich die Vereinsvorsitzende Monika Renz über die erfolgreiche Nachwuchsarbeit. Die erste Feuerprobe jedenfalls meisterten die Jungen und Mädchen am Samstag mit Bravour: so bewegten die frischen Stimmen zum Beispiel mit dem bekannten Lied „Kumbaya My Lord“, dem Lorenz Maierhofer einen deutschen Text gab.
Manch Glanzlicht setzte auch der Gemischte Chor der Eintracht, die mit ihren weihnachtlichen Melodien mal spanische Klänge beim fröhlichen „Zumba, Zumba“ anschlugen, mal melancholisch-besinnlich das aus Polen stammende „Luleise Gottessohn“ anstimmten. Besonders aber funkelten die Stimmen bei dem Dvořák-Lied „Weihnachtsstern“, dessen Zauber selbst die anhaltende große Unruhe im Saal nichts anhaben konnte. Zusammen mit dem Kinderchor brachten die Männer und Frauen mit drei sehr traditionell gehaltenen Weisen von Lorenz Maierhofer einen Hauch Bergweihnacht in den voll besetzten Saal.
Nicht nur in den eigenen Reihen sorgt der Verein für sängerischen Nachwuchs: In Kooperation mit der Konrad-Widerholt-Schule trägt die Eintracht die Freude am Singen auch in den Kirchheimer Schulalltag. Hier hat sich bereits eine große Zahl von Mädchen und Buben für das gemeinsame Singen begeistern lassen. Wie viel Freude sie an der Chorarbeit haben, bewiesen sie unter der Leitung von Ulrike Marquardt am Samstag vor großem Publikum. Ob es das klassische Weihnachtslied „Wir sagen Euch an“ war, die fröhliche Weihnachtslieder-Hitparade oder das schelmische „Es ist so kalt“ – der Schulchor begeisterte auf viele Weise.
Doch nicht nur Lieder gehören zum Weihnachtsfest, sondern auch Gedichte und Geschichten. Und so schlug zwischen den Auftritten der Sänger Horst Matrohs immer wieder sein dickes Buch auf, um mit seiner warmen Stimme passende Zeilen von Theodor Storm, James Krüss oder Rainer Maria Rilke zu lesen. Er zauberte damit ein großes Gefühl von Heimeligkeit und Wärme in den Raum, das die Zuhörer merklich näher zusammenrücken ließ.
„Wir wünschen Euch frohe Weihnacht“ wünschte der Gemischte Chor mit einem traditionellen Lied der Carol Singer all seinen Gästen ein schönes Fest. Doch bevor die Sängerfamilie wieder auseinanderging, stimmten alle, wie es Tradition ist, noch einmal gemeinsam zwei der bekanntesten Weihnachtslieder an: „Alle Jahre wieder“ und „O du fröhliche“ schufen noch einmal einen bewegenden Gemeinschaftsmoment, bevor es hinausging in den dunklen Winterabend. Kalt aber dürfte den Zuhörern nach so viel Herzenswärme und dem wahr gewordenen „Weihnachtstraum“ der Eintracht kaum geworden sein.
