Weilheim. Seit über zehn Jahren sind die Preise für die Nutzung der Limburghalle in Weilheim nicht mehr erhöht worden. „In dieser Zeit sind unsere Sach-, Betriebs- und Personalkosten gestiegen“, verdeutlichte Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle im Gemeinderat, dass eine Anpassung überfällig sei. Diese Einschätzung untermauerte er mit einem Vergleich zu anderen Kommunen: Bislang kostete der Große Saal der Limburghalle mit Bühne und Foyer für Auswärtige rund 480 Euro, für Weilheimer 320 Euro – nur etwa halb so viel wie die Hallen in Dettingen, Owen, Kirchheim, Wernau und Göppingen. Lediglich Neidlingen stellt seine Halle noch günstiger zur Verfügung.
„Wir schlagen eine deutliche Erhöhung des Nutzungsentgelts für die Limburghalle vor“, sagte Bürgermeister Johannes Züfle. Gut 890 Euro, also fast doppelt so viel wie vorher, müssten auswärtige Privatpersonen demnach für die ganz große Variante bezahlen. „Ortsansässige Betriebe, Vereine und Privatpersonen erhalten aber nach wie vor einen Nachlass von 50 Prozent“, sicherte Züfle zu. Dann würden noch 446 Euro, also rund 50 Prozent mehr als bisher, anfallen. Wer kräftig selbst beim Aufbauen, Abbauen und Putzen hilft, kann wie bisher schon auf 80 Prozent Nachlass spekulieren. Die neuen Preise bezeichnete Stadtkämmerer Sascha Schneider im Vergleich zu anderen Kommunen als „absolut moderat“.
„Das ist völlig reell“, signalisierte auch Stadträtin Christl Heilemann (UWV) ihre Zustimmung. Sie ging sogar noch ein Stück weiter und forderte, die saisonale Vergünstigung für die Sommermonate abzuschaffen – ein Vorschlag, den ihr Fraktionskollege Hartmut Hummel gerne aufgriff und als Antrag in den Ring warf. „Das wäre dann schon eine exorbitante Erhöhung“, gab Bürgermeister Züfle zu bedenken. Auch Martina Herrlinger (SBV) wollte bremsen und schlug vor, erst in zwei Jahren einen nächsten Schritt zu gehen. Bei fünf Gegenstimmen und einer Enthaltung votierte der Gemeinderat jedoch mehrheitlich dafür, nicht nur die Gebühren für die Limburghalle zu erhöhen, sondern auch die Ermäßigung für die heizfreie Sommersaison zu streichen.
Als heißes Eisen entpuppte sich zudem die Umstrukturierung der Gebühren für die Lindach-Sporthalle. „Wir haben 2010 und 2011 rund 4,8 Millionen in die Sportinfrastruktur gesteckt“, sagte Johannes Züfle. Damals war mit dem Hauptnutzer TSV Weilheim vereinbart worden, dass künftig Gebühren anfallen. Nach drei Jahren ist nun der TSV mit einem Wunsch auf den Verwaltungschef zugekommen: „Wochenendveranstaltungen sollen nur noch etwa die Hälfte kosten, die Übungseinheiten unter der Woche dafür mehr“, schilderte Züfle das Anliegen des Vereins. Grund dafür sei, dass der TSV sich aufgrund der hohen Kosten für die Wochenenden zusätzlich zu den Turnieren keine weiteren Jugend- und Sportveranstaltungen leisten könne, gerne aber mehr anbieten würde.
Wie Stadtkämmerer Sascha Schneider darlegte, soll die Stadt dadurch keinerlei Einbußen haben, eher im Gegenteil: „Wir hoffen, dass die Halle dann noch öfter belegt wird.“ In der Vergangenheit habe es immer wieder Absagen externer Interessenten wegen der hohen Kosten gegeben. Auch Bürgermeister Züfle plädierte dafür, dem Wunsch des Vereins nachzukommen – wenngleich die nagelneue Sporthalle damit am Tag billiger sei als die alte Limburghalle.
Das sahen einige Stadträte genauso. „Da ist ja schon das Putzen teurer“, kritisierte UWV-Stadtrat Bernd Kautter den künftigen Netto-Tagessatz von 130 Euro. Auch sein Fraktionskollege Patrick Mehring störte sich an der Signalwirkung eines solchen Schritts: „Ich tue mich schwer, wenn ich sehe, dass ein Verein einen verdeckten Zuschuss kriegt“, sagte er. „Das ist unfair gegenüber anderen Vereinen, die ihre Anlagen selbst finanzieren müssen.“ Auch Rainer Bauer (UWV) wunderte sich über diesen Schritt: „Die Relation zwischen der Sporthalle und anderen Hallen stimmt nicht“, sagte er.
Johannes Züfle versuchte zu beschwichtigen: „Wir sollten nichts übers Knie brechen“, betonte er. „Es geht auch um die Verlässlichkeit gegenüber unserem Hauptnutzer.“ Zu über 90 Prozent wird die Sporthalle laut Stadt vom TSV Weilheim genutzt. Der Bürgermeister kündigte an, das Thema in naher Zukunft noch einmal aufzugreifen und bemerkte: „Eine Duftmarke ist schon einmal gesetzt.“ Bei zwei Enthaltungen stimmte der Gemeinderat der Neuregelung gemäß TSV-Wunsch zu.
Auch die Mieten für die Räume im Bürgerhaus steigen. Für die Hölderlinstube fallen künftig 60 statt 50 Euro an, für die Mörikestube 85 statt 70 Euro. Weilheimer Vereine und Organisationen dürfen das Bürgerhaus nach wie vor kostenfrei nutzen. Die neuen Gebühren beschloss der Gemeinderat bei einer Gegenstimme.