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Landesfestung

Das verstehe, wer will. Auf der einen Seite bewirbt Staatssekretär Ingo Rust das Kirchheimer Schloss als attraktives Ausflugsziel in der Ferienzeit und will mit seiner Schlösser-Reise speziell auch auf das Kirchheimer Schloss aufmerksam machen – doch leider stehen die kulturinteressierten Stadtbesucher gerade hier in der Regel vor verschlossenen Toren. Die Öffnungszeiten sind äußerst begrenzt: Mittwoch und Samstag von 14 bis 17 Uhr, Sonn- und Feiertag von 13.30 bis 17.30 Uhr. Ein genaues Studium der Homepage und die Suche nach den Öffnungszeiten ist hier Pflicht, um vor unangenehmen Überraschungen gefeit zu sein. Nur: Wer kommt auf die Idee, wenn er spontan einen Tagesausflug nach Kirchheim unternimmt?

Es war ein kurzes Intermezzo, dass die Kirchheimer ihr Schloss als Teil der Stadt erleben und wenigstens den Innenhof bevölkern durften. Die Tore sind seit geraumer Zeit wieder fest verschlossen. Es gilt: Zurück auf Anfang, denn schließlich ist das Gebäude als trutzige Landesfestung erbaut worden – und rein darf nur, wer dem Hausherrn genehm ist. Das ist in diesem speziellen Fall der Mieter. Den Ausschluss des gemeinen Volkes setzte das pädagogische Fachseminar bei der Staatlichen Schlösserverwaltung mit der Begründung durch: Der Unterricht der angehenden Fachlehrer wird durch die Besucher, insbesondere bei Stadtführungen, zu sehr gestört.

Schade. Dabei könnten die angehenden Fachlehrer bei derartigen lautstarken Besuchen im Kirchheimer Schlosshof gleich ihre Stressresistenz für Schulhofaufsichten, Unterricht und Klassenfahrten schon mal trainieren. IRIS HÄFNER