Kirchheim. Beim ersten Poetry Slam nach der Sommerpause begeisterten am Freitag zwölf junge Poeten
Robert Berndt
aus nah und fern die Besucher des Kirchheimer Clubs Bastion mit ihren selbst verfassten Texten. Auch dieses Mal kämpften die jungen Literaten wieder in drei Gruppen mit viel Witz und Wortgewalt um einen der begehrten Plätze im Finale.
Durch den Abend führte Pierre Jarawan, der selbst vor einigen Jahren seine ersten Erfolge im Gewölbekeller der Bastion feierte und zuletzt im Oktober 2011 die baden-württembergische Landesmeisterschaft gewann. Als „Special Guest“ trat Nikita Gorbunov auf, seines Zeichens Lesebühnen- und Slam-Poet aus Stuttgart, der das Publikum mit einer Mischung aus Textlesung und Musik erfolgreich auf einen abwechslungsreichen Abend einstimmte.
Auch dieses Mal waren wieder Poeten aus verschiedenen Teilen der Republik angereist, um sich auf der Bühne mit den „Local Heroes“ aus Kirchheim und der Region zu messen. Den ersten Platz als Teilnehmer im Finale sicherte sich hierbei Bo Wimmer aus Marburg, der sich mit seiner lustigen „Tragödie vom romantischen Huhn Ruth“ gegen Christopher Ramm aus Göppingen, Marvin Suckut aus Konstanz und Jaqueline Probian aus Kirchheim durchsetzte.
Als Sieger der zweiten Gruppe ging Harry Kienzler aus Tübingen hervor, der zuletzt im März 2011 in der Bastion zu Gast war und damals den Gesamtsieg des Abends davontragen konnte. Dieses Mal trat er mit seinem neuen Text „Ein Date voller Hate“ an, wurde dafür vom Publikum ins Finale geklatscht, und ließ damit Christian Ritter aus Bamberg sowie die Stuttgarter Malika Mina und Tobi Heyel hinter sich.
Aus der letzten Gruppe zogen überraschenderweise gleich zwei Poeten ins Finale ein: Thomas Spitzer aus Regensburg und Alex Burkhard aus München sicherten sich jeweils mit „Immerhin steht hier kein Nietzsche-Zitat“ und „Ich möchte mit Ihnen über Kunst sprechen“ den Applaus und wurden beide nach Publikumsentscheid einstimmig ins Finale gelassen. Für die Kirchheimerinnen Nadine Kerler und Alexandra Rein, die an diesem Abend ihren ersten Poetry Slam bestritt, bedeutete dies leider das Aus in der Vorrunde.
Die Finalrunde der besten vier Poeten gestaltete sich dann so abwechslungsreich und wortgewaltig wie selten. Bo Wimmer rang in seinem Text mit Brüsten, Bier und Büchern um die Gunst des Publikums, während Harry Kienzler eine intrigante Kochgeschichte in Balladenform zum Besten gab und Thomas Spitzer einen Brief an sein Patenkind präsentierte. Den Sieg errang aber schließlich Alex Burkhard, der das Publikum mit seiner Geschichte um einen Tag voller Cliffhanger am meisten von sich überzeugen konnte.
Die Besucher der Bastion schenkten dem Sieger und den elf Poeten zum Abschluss nochmals Jubelrufe und Applaus: Jeder von ihnen hatte sie auf seine eigene Weise – mal laut, mal leise, lustig oder ernst – zum Lachen oder Nachdenken angeregt.
In der Kirchheimer Bastion findet regelmäßig alle 3 Monate der beliebte Dichterwettstreit „Poetry Slam“ statt. Hierbei messen sich bekannte Stars der Szene mit mutigen und talentierten Poeten aus der Region – und das Publikum wählt am Ende den Sieger des Abends.
Der nächste Poetry Slam am 14. Dezember markiert das siebenjährige Jubiläum der Veranstaltung. Interessierte Poeten können sich mit einer E-Mail an club-bastion@t-online.de oder über eine Facebook-Nachricht an „Poetry Slam Kirchheim“ dafür anmelden. Weitere Infos gibt es auf Facebook oder zeitnah im Veranstaltungskalender auf www.club-bastion.de.