Die Band „Cold Flame“ hat gute Chancen, beim „SchoolJam“-Wettbewerb ins Finale einzuziehen
„Where there is a will, there is a way“

Ihre Facebook-Seite gefällt über 1 000 Leuten auf der ganzen Welt; sogar Menschen aus entfernten Gefilden wie Kolumbien haben schon von den vier jungen Musikern aus dem Landkreis Göppingen gehört. „Cold Flame“ haben sich im Januar beim Regionalfinale des „SchoolJam“-Wettbewerbs durchgesetzt und können ab Dienstag per Online-Voting ins Finale ­gewählt werden.

Hattenhofen. „Cold Flame“, das sind Sänger und Gitarrist Kai, Drummer Alex, Passe am Bass und Andi an der Gitarre. Bei manchen Stücken werden sie von Timmy am Piano unterstützt. Kennengelernt hat sich die Originalbesetzung der Band über die Schule; mittlerweile haben zwei von ihnen eine Ausbildung angefangen. Und trotzdem sehen sie sich nicht nur zu den wöchentlichen Proben: Die Wochenenden verbringen sie grundsätzlich zusammen, und auch Projekte wie das Organisieren des „Remember Our Youth“-Festivals gehören zu den gemeinsamen Aktivitäten. „Cold Flame“ sind mehr als eine Band.

Obwohl sie bereits früher zusammen Musik gemacht hatten, sehen sie das Jahr 2010 als ihr „wirkliches“ Gründungsjahr, in dem sie unter anderem ihre EP „Aurora Bird“ veröffentlichten. Die Zeiten, in denen Schlagzeuger Alex beim gemeinsamen Topfschlagen den Kochlöffel kaputtgetrommelt hat, sind vorbei: Nicht erst seit dem Erfolg beim „SchoolJam“-Wettbewerb ist Professionalität angesagt. Die Band stand bereits auf der gleichen Bühne wie JBO, Annemie und Dog Eat Dog, und im April 2012 waren sie auf Tour in Ostdeutschland, wo sie bis dahin niemand kannte. „Es ist unglaublich, zu sehen, dass Leute, die einen noch nie gesehen haben, mit dem Kopf wackeln, weil es ihnen gefällt“, meint Frontmann Kai. Bei den Fans kommen sie also gut an. So gut, dass nicht nur Autogramme auf alle möglichen Körperteile gegeben werden, sondern auch mal ein Nackter die Bühne stürmt.

Doch ohne Proben kein Erfolg. „Wir sind da voll die Spießer“, geben die Jungs zu. Konzentration und Disziplin sind die Schlüsselwörter beim Üben. Zunächst wird besprochen, welche Stücke Verbesserungsbedarf haben, dann wird die Setlist geprobt. Das Ganze findet im Keller von Drummer Alex statt. Verfasst werden die Lieder zusammen, „bestimmte Verhaltensmuster des Musikmachens“ haben die Jungs in dem Bereich eigentlich nicht. Und auch die Musikrichtung, der sie sich verschrieben haben, kann man nur schwer in ein Genre einordnen. In ihren ausschließlich selbst verfassten Songs findet man sowohl Merkmale des Pops als auch Hardcore-Elemente. Die Devise lautet: „Wir machen das, worauf wir Lust haben. Wenn es den Leuten gefällt, gefällt es uns noch besser“.

Besonders stolz sind „Cold Flame“ auf ihr 2012 gedrehtes Musikvideo zur gefühlvollen Piano-Version ihres Lieds „Personality doesn’t matter“. Wenn Timmys Hände die Tasten des schwarzen Flügels drücken und Kai schließlich anfängt zu singen, ist Gänsehaut unvermeidbar. 4 500 Klicks auf Youtube hat das Video bereits – und die Kommentare darunter sind ohne Ausnahme positiv. Der Titel ist ironisch gemeint: Die Musiker finden, dass es durchaus auf Persönlichkeit ankommt.

Und die haben sie mit Sicherheit. Wer im Gedränge auf ihren Konzerten einen Zahn verliert, sich den Finger bricht oder wem das „Cold Flame“-Shirt zerrissen wird, dem helfen die Bandmitglieder höchstpersönlich. Denn die genannten Unfälle sind tatsächlich schon vorgekommen.

Ob es auch mal Backstage oder auf der Bühne Pannen gibt? Während Auftritten komme es höchstens einmal vor, dass jemand stolpert, aufstoßen muss oder ein Kabel versehentlich aussteckt. Viel schlimmer sei es gewesen, als auf ihrer Tournee im letzten Jahr das Auto aufgebrochen wurde. Und trotzdem war sie ein voller Erfolg; nicht nur musiktechnisch, sondern auch auf persönlicher Ebene. „Wenn man auf Tour ist und die ganze Zeit zusammen ist, dann merkt man, ob man miteinander auskommt“.

Auf Tour sein, proben, aufnehmen, Videos drehen und trotzdem Zeit für die Freundin und Freunde außerhalb der Band haben. Einige besorgte Eltern könnten sich fragen, ob denn da noch Zeit für die Schule ist. „Geht schon“, sind sich alle einig. Wenn man frühzeitig lerne, seine Zeit so zu planen, wie sie es tun müssen, dann sei das sogar eine gute Vorbereitung auf das spätere Berufsleben. „Where there is a will, there is a way“, wo ein Wille ist, da ist ein Weg, heißt es auf ihren Band-Shirts, und gemäß diesem Motto glauben sie fest daran, dass die Band auch weiter bestehen wird, wenn die Schule zu Ende ist und der ein oder andere von ihnen seine Karrierepläne nicht in der Gegend um Hattenhofen verfolgt. Getrennte Wege wollen sie wegen so etwas auf keinen Fall gehen.

Im Moment ist der Wettbewerb ihre „Chance für 2013“, wie es Kai ausdrückt, „Das war unser Ding, da haben wir gesagt: Jetzt durchstarten“. Von über 1 000 Bands haben sie sich mit 23  weiteren ins Online-Voting gespielt. Auftritte auf deutschen Festivals, in den USA und sogar in China winken dem Gewinner. Nun liegt es in den Händen ihrer Fans, ob sie eine der acht Bands sein werden, die ins Finale des „SchoolJam“-Wettbewerbs kommen. Denn das wollen sie unbedingt.

Wer die Band„Cold Flame“ unterstützen will, kann ab Dienstag, 26. Februar, online dafür voten, dass sie im „SchoolJam“-Wettbewerb weiterkommen. Möglich ist das unter anderem auf VIVA.tv, Respect.de oder Musikmachen.de. Weitere Informationen über die Band gibt es auf der offiziellen Homepage der Band www.coldflame.eu.