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Wie Lenninger Bauern seltene Insekten retten

Umwelt Die Wanstschrecke braucht möglichst lange dichte Wiesen. Sie steht aber auf der roten Liste. 

Landwirte aus Lenningen-Schopfloch haben in diesem Frühjahr in Teilbereichen die Wiesen nicht gemäht. Dies diente dem Schutz der in Baden-Württemberg stark gefährdeten Wanstschrecke. Das Landratsamt Esslingen unterstützt die Landwirte finanziell mit Naturschutzmitteln des Landes. Das Insektensterben in den letzten Jahrzehnten ist inzwischen durch zahlreiche Studien belegt. Die Gründe sind vielfältig, häufig spielt eine intensive landwirtschaftliche Nutzung eine Rolle.

Im Fall der Wanstschrecke wirkt sich das vor allem das Mähen der Wiesen vor Mitte Juli negativ aus. Die zu den größten Heuschrecken Mitteleuropas zählende Art ist nicht flugfähig. Wegen ihrem eindrucksvollen und namensgebenden „Wanst“ bewegt sie sich nur langsam durch die Wiesen und kann dem Mähwerk schlecht ausweichen. In kurz gemähten Wiesen werden die Tiere zudem schnell Beute von Vögeln. Der optimale Lebensraum für die Wanstschrecke sind daher dicht bewachsene, sonnige Wiesen, die erst nach Mitte Juli gemäht werden. Dort kann die Entwicklung vom Ei über die Larve zum erwachsenen Tier ungestört ablaufen.

Der bundesweite Verbreitungsschwerpunkt der als stark gefährdet eingestuften Art befindet sich am Nordrand der Schwäbischen Alb. Um den weiteren Rückgang der Wanstschrecke zu verhindern, müssen ausreichend Wiesen als Lebensraum erhalten werden, die erst ab Mitte Juli gemäht und kaum gedüngt werden. Alternativ helfen auch stehen gelassene Wiesenstreifen als Rückzugraum, die erst im Folgejahr gemäht werden. Für diese Naturschutzmaßnahme hat die Untere Naturschutzbehörde des Landratsamts Esslingen in diesem Jahr mehrere Landwirte gewinnen können. pm