Ökologie und Ökonomie harmonieren oft sehr gut: 35 500 Euro hat die Firma Balluff in Neuhausen auf den Fildern in die Heizung investiert und schon im ersten Jahr 37 000 Euro gespart. 13 Firmen, die wie sie 2013/2014 am Ökoprofit-Klub teilnahmen, bekamen im Alten Rathaus in Esslingen ihre Urkunden.
Peter Dietrich
Esslingen. Wer redet heute noch von der „Lokalen Agenda“? Manches ist eher vergessen, doch anderes zum dauerhaften Erfolgsprojekt geworden. So das Projekt „Ökoprofit“, das die Agendagruppe „Klima schützen“ im Jahr 2000 ins Leben rief. Kreisweit gibt es über 80 Betriebe, die ressourcenschonende Maßnahmen umgesetzt haben und viele Tonnen CO2 sparen. „Das ist für sie mit ökonomischen Vorteilen verbunden“, betonte Oberbürgermeister Jürgen Zieger bei der Übergabe der Urkunden. Neben den langjährigen Teilnehmern gebe es andere, die erneut oder ganz neu dabei seien. Sie trügen viel zum Erreichen der Klimastrategie der Stadt und des Kreises bei.
„Etwas anfangen ist das eine“, sagte der Erste Landesbeamte Matthias Berg, „dabeibleiben und etwas zur Tradition machen das andere.“ Es gehe auch um die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Und es gehe um unser aller Verhalten: „Eine noch so gute Sache nutzt überhaupt nichts, wenn man nachher ständig die Fenster aufreißt.“
Für manche Maßnahmen brauchen die Firmen einen längeren Atem. So wird es geschätzte zehn Jahre dauern, bis sich bei GO Druck in Kirchheim die 350 000 Euro teure Erneuerung der Heizung finanziell lohnt. Ging bisher die warme Abluft der Druckmaschinen einfach ins Freie, werden nun 84 Prozent der Wärme zurückgewonnen. Bei Ringhoffer Verzahnungstechnik in Kohlberg sollen sich die 249 000 Euro für eine neue Lüftungszentrale nach sieben Jahren lohnen. Die Preise für Photovoltaikanlagen sind so stark gefallen, dass sich die neue Anlage der Firma Reinert in Bissingen schon nach gut fünf Jahren rechnet.
Es müssen nicht immer große und teure Aktionen sein. Bechtle Verlag & Druck in Esslingen nahm sich die Warmwasserversorgung vor. Durch Verzicht auf unnötige Leitungen, durch kleinere Rohre und Isolierungen spart die Firma rund 10 000 Euro im Jahr. Weil BorgWarner in Oberboihingen, früher als Gustav Wahler bekannt, den Abfall besser sortiert, erhält die Firma nun für die Folienabfälle noch Geld. Auch die Firma Pilz in Ostfildern hat sich um ihren Abfall gekümmert. Weil das Papier jetzt gepresst wird, sind zum Abtransport weniger Fahrten nötig. Früher hat die Firma nur bezahlt, nun gibt es Geld für die alte Lötpaste.
Die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen hat in zwei Elektro-Smart und neun Ladestationen investiert. Die Stadt Esslingen hat für das Technische Rathaus fünf Pedelecs angeschafft. Die Stadtwerke Esslingen mussten ohnehin die Heizung erneuern und legten nochmals 143 000 Euro drauf, um sie wirtschaftlicher zu machen. Das soll sich schon in zweieinhalb Jahren gelohnt haben. Wie viel die Firma Wezel in Frickenhausen sparen kann, muss sich noch zeigen: Dort wurden auf der Suche nach Einsparmöglichkeiten 15 000 Euro für einen Energieaudit ausgegeben.
Stephanie Bleek-Schmidt, Projektleiterin bei der Beratungsfirma Arqum, hat nachgerechnet: Bei allen ausgezeichneten Maßnahmen gehe es um jährliche Einsparungen von 195 000 Euro. Das sei „extrem konservativ gerechnet“.