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Winkelzüge sind antidemokratisch

Zur Berichterstattung über die SPD und die „GroKo“-Verhandlungen

Wozu wählen wir eigentlich, wenn die SPD das alles unter sich ausmacht? Was ist das für ein Demokratieverständnis?

Ewig sondieren CDU, CSU, Grüne und Freie Demokraten, bis die FDP bemerkt, dass man in einer Koalition á la Lindner nicht weiterkommt. Politik ist mehr als schöne Plakate, inszeniert in Schwarz-Weiß. Da steigt die FDP aus. Es auf Angela Merkel zu schieben, ist nur eine schlechte Ausrede, genauso wie mir flau wird, wenn ich mir Jens Spahn als Kanzler unserer Republik vorstelle. Kevin Kühnert, Juso-Vorsitzender seit zwei Monaten, mit 15 Jahren in die SPD eingetreten, bringt mein Demokratieverständnis durcheinander. Seine Jusos fordern uns „Stimmvieh“ auf, für zwei Monate und nur zehn Euro in seine Partei einzutreten, um dann bei der Mitglieder-Befragung mit Nein, also gegen eine große Koalition aus CDU/CSU zu stimmen. Hinterher, könne man ja austreten.

Warum sollten gerade 440 000 SPD-Mitglieder entscheiden, bei tatsächlich 61 688 485 Wahlberechtigten. Wozu braucht es da eine parlamentarische Demokratie, wenn eine Minderheit von SPD-lern das unter sich ausmachen kann? Mit solchem Hickhack gewinnen die Extremen an Zustimmung. Wenn es mit der Selbstfindungsgruppe gar nicht anders geht und das Herz wirklich nur links schlägt, ist Sahra Wagenknecht sozialpolitisch eine echte Alternative. Liebe Politiker, wir wollen wieder ernst genommen werden. Politik ist mehr, als nur auf eure ureigenen Befindlichkeiten zu achten, noch dazu mit solchen antidemokratischen Winkelzügen.

. . . und bitte gleiche Gewichtung aller abgegebenen Stimmen.

Karl-Heinz Schneider, Ohmden