Steffen Müller ist seit diesem Jahr Obmann der Schiedsrichtergruppe Nürtingen. Warum sich die pfeifende Zunft so schwer bei der Nachwuchssuche tut, versucht der 37-jährige Kohlberger im Interview zu beantworten.
Der Neulingskurs 2019 steht mangels Teilnehmern auf der Kippe - warum?
Probleme bei der Nachwuchsgewinnung gibt es nicht nur im Schiedsrichterwesen, sondern überall, wo man Ehrenamtliche braucht. Junge Leute wollen heute so unabhängig und spontan wie möglich sein, das passt für viele mit einem zeitaufwendigen Ehrenamt eben nicht zusammen.
Wie versucht die Schiedsrichtergruppe Nürtingen, diesem Trend Einhalt zu gebieten?
Wir nutzen Kanäle wie Facebook oder Instagram, um ein positives Bild nach außen zu transportieren. Nämlich, dass die Kameradschaft und das Zusammengehörigkeitsgefühl bei uns sehr groß sind. Obwohl Schiedsrichter meist als Einzelpersonen unterwegs sind, wollen wir zeigen, dass man in der Gruppe gut aufgehoben ist und man viel gemeinsam macht.
Was müsste sich Ihrer Meinung ändern, damit die Schiedsrichterei wieder mehr Zulauf erfährt?
Funktionäre, Spieler, Vereine und Schiedsrichter müssten sich gegenseitig mehr sensibilisieren, um die Wechselwirkung zu verdeutlichen: Wer Fußball spielen will, braucht Schiedsrichter. Und wer pfeifen will, braucht Fußballspieler - wir brauchen uns gegenseitig für unser Hobby.
Und warum lohnt es sich überhaupt, Schiedsrichter zu werden?
Wenn man Fußballbegeistert ist, gibt es keinen besseren Weg, um Fußball intensiv zu erleben, weil man auch mehr rum kommt, als als Spieler. Außerdem bringt dieses Ehrenamt einem für die persönliche und berufliche Entwicklung enorm viel.Peter Eidemüller