Lokales
„Wir kriegen sie nicht von der Bildfläche“

Kirchheim/Stuttgart. Neben 13 Spielhallen gibt es in Kirchheim zwei Büros für Sportwetten. Das kuriose an ihnen ist: Sie sind eigentlich illegal. Der Grund: In Deutschland hat der Staat ein Monopol auf Sportwetten. Erlaubt ist nur Oddset, die Sportwette des deutschen Lotto- und Totoblocks.

Wieso sind die Wettbüros dann immer noch geöffnet? Laut Innenministerium strengt das Regierungspräsidium Karlsruhe laufend Verfahren an, um sie zu schließen. Das Problem ist nur: Die Betreiber sitzen meistens nicht in der Bundesrepublik Deutschland, sondern in Zypern, Malta oder Gibraltar. „Wir haben keine Möglichkeit, Verfügungen zu vollstrecken, obwohl die Sportwettbüros hier in Deutschland ihre Niederlassungen haben. Das ist ein Problem des internationalen Rechtsverkehrs“, sagt Barbara Cremer vom Innenministerium Baden-Württemberg. Es fehlten Verwaltungsabkommen mit diesen Ländern, die unterstützend wirken könnten. „Die Briefe kommen nicht an, oder man kann nicht nachweisen, dass sie angekommen sind“, weist Cremer auf praktische Probleme hin. Außerdem wüssten die Betreiber von Sportwettbüros so einige Tricks. „Zum Beispiel wechseln die Büros kurz bevor es zur Vollstreckung kommt, den Betreiber.“

Barbara Cremer wehrt sich entschieden gegen die Behauptung, der Staat unternehme nichts gegen die illegalen Büros. „Es wird sehr viel gemacht, aber leider ohne Erfolg. Wir kriegen sie einfach nicht von der Bildfläche.“ Weil die Verbote nicht fruchten, versuchen es die Länder nun mit einer neuen Strategie. Siebe Jahre lang wird erprobt, ob sich der Schwarzmarkt zurückdrängen lässt, wenn man private Sportwettbüros partiell erlaubt. „Letztendlich ist das ein Einknicken vor dem Schwarzmarkt“, räumt Barbara Cremer ein. adö