Kreis. Die vergangenen Monate haben viele dazu genutzt, endlich mal in Keller oder Garage klar Schiff zu machen. Dabei kommen viele Schätze aus der Vergangenheit zutage. Aber wohin mit dem restlichen Kanister Carbolineum für den Jägerzaun oder dem alten Insektenspray? Normalerweise zum Schadstoffmobil, doch das fährt im Kreis seit Monaten nicht mehr.
Normalerweise ist das Schadstoffmobil zwei Mal im Jahr in allen Ortschaften des Landkreises unterwegs. Möchte man sich jedoch nach dem nächsten Termin in der Nähe auf der Homepage des Esslinger Abfallwirtschaftsbetriebes informieren, ist dort seit Monaten nur der Satz „Die Schadstoffsammeltermine 2020 stehen noch nicht fest“ zu lesen. Was ist da los und wo sollen die Bürger ihre Problemstoffe hinbringen?
Ausschreibung ist im Gange
Grund ist laut Andrea Wangner, Pressesprecherin des Esslinger Landratsamtes, dass es derzeit keinen Anbieter gibt. Es habe eine Ausschreibung gegeben, die kein wirtschaftliches Ergebnis brachte und deshalb aufgehoben wurde. Eine Neuausschreibung sei im Gange. Wangner rät den Bürgern, ihre Problemstoffe zu lagern, bis die nächsten Termine bekannt gegeben werden. Nicht ganz einfach, wenn beispielsweise gerade ein Haushalt aufgelöst wurde und es nicht nur um einige Döschen Lack geht.
Wäre es eine Alternative, in einer der größeren Entsorgungsstationen eine dauerhafte Abgabestelle für Problemstoffe wie lösungsmittelhaltige Farben und Lacke, Pflanzen-, Holzschutz- und Reinigungsmittel, Medikamente und Kosmetika, Klebstoffe oder quecksilberhaltige Stoffe einzurichten? „Stationäre Sammelstellen sind nicht geplant, weil der Betrieb solcher Sammelstellen wegen der Auflagen zur Zwischenlagerung und der Annahme der Stoffe sehr aufwendig ist. Unter anderem muss ein Chemiker vor Ort sein“, so Wangner. „Mit der mobilen Schadstoffsammlung ist der Abfallwirtschaftsbetrieb näher beim Kunden als mit einer stationären Einrichtung. Er hat damit nur positive Erfahrungen gemacht, dass der Weg zur Abgabe kurz ist. Auch von der Bevölkerung sind bisher positive Rückmeldungen zur mobilen Sammlung gekommen.“
Wie klappt es mit der Schadstoffsammlung in den Nachbarkreisen? Es ist in jedem etwas anders geregelt, aber eine Problemstoffentsorgung ist jederzeit möglich. In Stuttgart gibt es einen Fahrplan des Schadstoff- und Wertstoffmobils, es ist an jedem Wochentag an zwei bis drei unterschiedlichen Standorten in der Stadt zu finden. In Reutlingen tourt das Schadstoffmobil vierteljährlich durch alle Stadtteile. Zusätzlich gibt es eine zentrale Annahmestelle auf dem Wertstoffhof Reutlingen-Schinderteich, wo ganzjährig Problemstoffe in haushaltsüblichen Mengen abgegeben werden können. Im Landkreis Böblingen gibt es drei Schadstoffannahmestellen, nämlich auf dem Wertstoffhof Böblingen-Hulb, dem Wertstoffzentrum Herrenberg-Kayh und auf der ehemaligen Kreismülldeponie Leonberg. Im Landkreis Göppingen gibt es für sämtliche Problemabfälle eine zentrale Annahmestelle bei einem privaten Unternehmen. Zusätzlich gibt es jährlich im Mai eine landkreisweite Problemstoffsammlung. Einige Arten von Problemstoffen können auch beim Wertstoffzentrum beim Müllheizkraftwerk Göppingen abgegeben werden. Im Rems-Murr-Kreis tourt drei Mal im Jahr ein Umweltmobil. Wer da keine Zeit hat, kann zu stationären Problemmüllsammelstellen in Waiblingen, Winnenden, Backnang-Steinbach und Urbach gehen.
Fazit: In allen Nachbarlandkreisen läuft es mit der Entsorgung der Problemstoffe, die Bürger finden zeitnah eine Möglichkeit, sich dieser zu entledigen. Nun bleibt abzuwarten, ob die nächste Ausschreibung zur Zufriedenheit des Esslinger Abfallwirtschaftbetriebes ausgeht und bald neue Termine für die Schadstoffentsorgung genannt werden können.
Wenigstens eine gute Nachricht gibt es: Dem Landratsamt liegen keine Erkenntnisse über vermehrte illegale Entsorgung vor. Und so warten die Bürger des Landkreises Esslingen weiterhin geduldig auf die neuen Termine des Schadstoffmobils.Barbara Gosson
Info Näheres zur sachgerechten Entsorgung unterschiedlicher Abfallarten gibt es unter www.awb-es.de