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Wunderbarer Konzertabend

Zum Artikel „Alexander Krichel führt vom Schatten ins Licht“ vom 16. Januar

Worte können aber auch Musik noch intensiver erlebbar machen. So geschehen für mich beim ersten Konzert des vhs-Kulturrings im neuen Jahr. Ich hatte an diesem Abend zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, „bei einem Volkshochschulseminar“ zu sitzen, wie der Konzertkritiker schreibt. Vielmehr haben sich für mich die Worte und die Musik bestens ergänzt. Was ich im Programm zu den einzelnen Werken lesen konnte, war mir durchaus hilfreich, doch erst die kurzen und prägnanten Erläuterungen des Pianisten, die keineswegs belehrend, sondern sehr einfühlsam geäußert wurden, haben es mir ermöglicht, mich ganz der Musik hinzugeben.

Nach Einschätzung des Schreibers habe ich wohl etwas falsch gemacht, wenn ich bei „une barque sur l‘océane“ nicht auf den nächsten Sturm gewartet habe, sondern mit wachen Ohren und großer Aufmerksamkeit dem faszinierenden Spiel des jungen Pianisten gefolgt bin.

Zwar stimme ich mit dem Kritiker überein, was das hohe Niveau des Klavierspiels von Alexander Krichel betrifft, doch bin ich, gelinde gesagt, irritiert, mit welcher Heftigkeit er schreibt, dass „Worte Musik zerstören können“ und gleichzeitig diesen Worten einen nicht unerheblichen Platz in seiner Konzertbesprechung einräumt. Was die Zugabe betrifft, frage ich mich, was wäre denn als Zugabe angemessen gewesen? „Ein Absturz ins Bodenlose“ war die Eigenkomposition von Alexander Krichel ganz bestimmt nicht! Erfüllt von Ravelschen Klängen hätte ich persönlich an diesem Abend gerne auf eine Zugabe verzichtet, aber hätte man dem „smarten Jungstar“ dies dann nicht vielleicht als Hochnäsigkeit ausgelegt?

Für mich war es nicht trotz, sondern gerade wegen der Worte ein wunderbarer Konzertabend.

Ingrid Stahl, Weilheim