„Kanzlersouffleuse“ Simone Solga begeistert mit ihrem fulminanten Programm „Bei Merkels unterm Sofa“
Wunschträume vom Fiasko mit viel Debakel

Kirchheim. Sollte Angela Merkel in der kommenden Woche tatsächlich nach „Kirchheim unter Tage“ kommen, der Boden wäre gut bereitet. Das Bastions-Publikum wurde unter der strengen Intendanz von Simone Solga im Crash-Kurs des gnadenlosen Kanzlerinnen-Vorauskommandos jedenfalls optimal dafür aufgestellt, sich als „Schwenkfutter“ für die Kameras der internationalen Presse in Szene zu setzen ohne allzu sozialdemokratisch oder gar „gewerkschafterisch“ zu wirken.

Nachdem sie sich – der vielen linken Bazillen wegen – erst einmal desinfiziert hatte, gewährte die „Kanzlersouffleuse“ großzügige Einblicke in die Schlangengruben der Politik. Da „Gas-Gerd“ inzwischen bei Gasprom dafür sorgt, dass der Rubel rollt, kehrte sie dem linken Lager um Schröder den Rücken und kümmert sich jetzt als die Frau im Ohr der Kanzlerin um den Euro, den sie am liebsten zum „Fiasko“ umfirmieren und in 100 „Debakel“ stückeln würde.

Die keinesfalls blauäugige Blondine blickt noch immer kritisch auf alles was Schröder heißt. Die CDU-Familienministerin könnte mit ihrer freiwilligen Frauenquote wohl erst etwas erreichen, wenn die Männer aufhören, sich darüber schlapp zu lachen. Immerhin habe sie ja aber durch die Geburt ihrer Tochter bewiesen, dass sie auch etwas zustande bringe, das Hand und Fuß hat.

Simone Solga kümmert sich ja auch freiwillig um gute Beziehungen zwischen Mann und Frau. Angela Merkel kann sich dank ihr über Blumengrüße aus Frankreich freuen, die angeblich von dem seit der Geburt seiner Tochter aufgeblühten Sarkozy stammen, der froh ist, nicht mehr der Kleinste in der Familie zu sein.

Während „Angi“ sich einer eher führungslosen Politik verschrieben habe und mit atemberaubender Geschwindigkeit per SMS kommuniziert, hält Simone Solga viel von Entschleunigung und findet es gut, wenn E-Mails nur in sehr großen Zeitabständen gecheckt werden und man auf SMS-Botschaften mit handgeschriebenen Briefen antwortet.

Auch wenn Politiker als wackere „Ritter der Schwafelrunde“ von Talkshow zu Talkshow hetzen und durch das ständige Abnicken europäischer Gesetze ihr Rückgrat ruinieren, bleibe ihre Popularität häufig weit hinter den Erwartungen zurück. Das Interesse an Wahlen liege daher ja auch unter der Beteiligung an der Saalwette bei „Wetten, dass . . .“

Auch in ihrem vierten Solo-Programm präsentiert sich Simone Solga in Höchstform und man versteht nur zu gut, dass sie die Gunst ihres begeisterten Publikums lieber für sich alleine genießen möchte, als es mit einem ganzen Team teilen zu müssen wie bei ihrer Arbeit bei der „Leipziger Pfeffermühle“ oder der „Münchner Lach- und Schießgesellschaft“.

Trotzdem setzt sie gern auch auf Helfer wie den von ihr bestimmter Toilettenbeauftragten, der wegen des Kanzlerinnen-Besuchs für die Sicherheit im Nasszellen-Bereich sorgen sollte. Aus Erfahrung weiß sie ja, dass sich gerade noch freundlich strahlende Menschen eine Minute später schon in die Luft sprengen können. Beim Blick auf die schwarz-gelbe Koalition klagte sie dann etwas darüber, dass nie ein Taliban da sei, wenn man mal tatsächlich einen bräuchte . . .

Dass der Osten ausblutet und manche Landstriche geringere Geburtsraten habe als der Vatikan, bereitet Simone Solga Sorge, denn im Osten gäbe es Orte, die von der Altersstruktur her einen Vergleich mit dem Publikum beim politischen Kabarett nicht zu scheuen brauchen. Der „Senioren-Gameboy“ Blutdruckgerät spiele eine wichtige Rolle im Leben dieser altersgebeugten Studenten, die studieren, Arbeitern, die arbeiten und Chefs, die scheffeln.

Wer aussehe wie ein Penner müsse dabei nicht unbedingt auch einer sein. Wer nur ein Bad, dafür aber drei Töchter habe, könne leicht Gefahr laufen, dass sein äußeres Erscheinungsbild dadurch maßgeblich negativ beeinflusst werde. Das sei vor allem deshalb bedauerlich, da es bei täglich zweistündiger Pflege ja ein Leichtes wäre, auch in fortgeschrittenem Alter noch ein Gesicht zu haben wie ein 19-jähriger Pfirsich.

Ob ihre führungsstarke Chefin sich nun wirklich auf den Weg nach Kirchheim machen wird, konnte Simone Solga am Ende ihres Auftritts dann doch nicht verbindlich versprechen. Sicher ist sie sich aber, dass sie spätestens 2013 mit neuem Programm zurückkehren werde. Wer nach der anstehenden Wahl das Sagen haben wird, steht natürlich noch nicht fest. Dass die „Kanzlersouffleuse“ immer noch dieselbe sein wird, glaubt Simone Solga allerdings ganz sicher. Immerhin habe sie schon jetzt drei verschiedene Bewerbungen vorliegen.