Andreas Volz
Kirchheim. Dietmar Ederle, Regionalbereichsleiter der Kreissparkasse in Kirchheim, sprach als „Hausherr“ im Manfred-Henninger-Saal davon, dass „Zeitung in der Schule“ nachweislich dazu beitrage, die Medienkompetenz von Schülern zu verbessern. Besonders freute ihn die „große Resonanz“, auf die die aktuelle Runde bei knapp 600 Schülern in 29 Klassen gestoßen sei.
„ZiSch“ sei eines von vielen Bildungsprojekten, die die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen unterstützt, denn „wer gut ausgebildet ist, ist in der Lage, sich die Welt zu erschließen, auf globaler und auf lokaler Ebene“. Dazu gehöre auch die „kritische Auseinandersetzung“ mit der Welt und dem Lebensumfeld. Eine besondere Form dieser Auseinandersetzung ist die „ZiSch“-Langzeitarbeit. Die Themen und die Ergebnisse der ausgezeichneten Arbeiten haben Dietmar Ederle wieder tief beeindruckt.
Auch Teckboten-Verleger Ulrich Gottlieb bezeichnete die Lesekompetenz als „wichtige Grundlage für jeden Menschen“. Gerade die Tageszeitung habe sehr vielfältige Themen zu bieten: „Die Langzeitarbeit zeigt, dass jeder in der Zeitung etwas findet, woran er Spaß hat und womit er seine Lesekompetenz stärken kann.“ Ein besonderes Erlebnis ist es für Ulrich Gottlieb immer wieder, wenn er bei einer solchen Veranstaltung von den Lehrern hört, dass ein bestimmter Schüler für die Langzeitarbeit ein Engagement an den Tag gelegt hat, das im Vorfeld nicht unbedingt zu erwarten war. „ZiSch“ trägt also oftmals dazu bei, dass jemand Stärken herausstellen kann, die bislang unentdeckt geblieben waren.
„Zeitung in der Schule“ diene der Ausbildung und Weiterbildung junger Menschen. Der wirtschaftliche Erfolg Deutschlands beruhe gerade auf der Bildung, und deshalb sei die Bildung auch die Basis, „um diesen Erfolg halten zu können“. Für die erfolgreiche Zusammenarbeit beim „ZiSch“-Projekt dankte Ulrich Gottlieb nicht nur dem Kooperationspartner Kreissparkasse, sondern auch „allen Schülern und Lehrern, die sich engagiert haben“. Es sei für die Lehrer nicht immer ganz einfach, dieses Sonderprojekt in der Planung für das Schuljahr unterzubringen und dadurch noch etwas Zusätzliches im Schulalltag „draufzusetzen“.
Dass sich die Ergebnisse dieser zusätzlichen Arbeit sehr wohl sehen lassen können, zeigten die einzelnen preisgekrönten Arbeiten. Den dritten Platz belegte Vera Stoll aus der Klasse 8b der Weilheimer Grund- und Werkrealschule im Bildungszentrum Wühle. Sie hatte sich für ihre Arbeit das Thema „Bildung“ ausgesucht und im Projektzeitraum alle Artikel zu diesem Thema gelesen, ausgeschnitten und gesammelt. Dabei hat sie festgestellt, dass auch dieses eine Thema sehr vielschichtig ist. Es geht nicht nur um Traumjobs und die Ausbildungswege, die zu diesen Jobs führen. Es geht auch um Probleme und Schwierigkeiten, die es überall auf der Welt gibt und die dazu führen, dass immer wieder Schüler und Studenten für bessere Bildung demonstrieren. Was Vera Stoll ebenfalls beeindruckt hat, das waren Artikel über Legasthenie, aber auch über die Inklusion – also über die Möglichkeit, dass Kinder mit Behinderungen am „normalen“ Schulalltag ihrer Altersgenossen teilnehmen können. Nach ihrer Beschäftigung mit den unterschiedlichen Teilaspekten des Themas gelangte Vera Stoll zu dem Fazit: „Jeder hat ein Recht auf Bildung!“
Patrick Hierl, der ebenfalls die Weilheimer Grund- und Werkrealschule besucht, dort allerdings in die Parallelklasse 8a geht, hat sich mit dem Thema „Rechtsextremismus und NPD-Verbot“ beschäftigt und damit den zweiten Platz erreicht. Allgemein stellt er zunächst fest, dass Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit in vielen Ländern grassieren. In Deutschland war es während des Projektzeitraums vor allem die Zwickauer Terrorzelle, die die Schlagzeilen dominierte. Der Ausstieg aus solchen Kreisen sei für die Betroffenen nicht leicht. Es gebe aber Projekte, die Aussteigern Hilfe anbieten. Für Patrick Hierl steht aber eindeutig fest, dass „alle Menschen in Europa dieselben Rechte haben“. Und deswegen dürfe auch jeder „so leben, wie er es für richtig hält“. Die einzige Einschränkung dieser Regel gilt für alle extremen Gruppen und Verhaltensweisen: Das Leben nach der eigenen Façon sei nämlich nur möglich, „solange man es nicht mit einem gewaltliebenden Hintergrund tut und andere Menschen dabei nicht zu Schaden kommen“.
Den ersten Platz im Ranking der preisgekrönten Langzeitarbeiten belegte Frederic Koch aus der Klasse 9e des Kirchheimer Ludwig-Uhland-Gymnasiums. Er hat damit etwas ganz Besonderes erreicht: Er ist nämlich der erste Schüler, der bereits zum zweiten Mal für eine „ZiSch“-Langzeitarbeit des Teckboten ausgezeichnet worden ist. Schon vor fünf Jahren, damals noch als Grundschüler, hatte er zu den Preisträgern gehört. Dieses Mal lautete sein anspruchsvolles Thema: „Einfluss aktueller Berichte zur Eurokrise auf die Kurse des Deutschen Aktienindex (DAX) und des Euro“. Akribisch hat er sich dazu durch 178 Zeitungsartikel und Karikaturen gearbeitet, sie zusammengefasst und Diagramme erstellt. Ergebnis: Die Linien für den Eurokurs und für seine eigenen Artikelbewertungen sind zwar „nicht identisch, doch beim genaueren Betrachten und Analysieren der Auf- und Abwärtsbewegungen ist die Parallelität immens“. Allenfalls lässt sich eine gewisse Zeitverschiebung zwischen den Berichten und den dahinterstehenden Ereignissen und der Entwicklung des Eurokurses feststellen. Dasselbe gelte für den DAX, wenn auch nicht ganz so stark wie für den Euro.
Der Kurs des „ZiSch“-Projekts steht auf Weitermachen im nächsten Schuljahr. Reportagen einzelner Klassen aus dem aktuellen Projekt erscheinen auch in den kommenden Tagen und Wochen noch im Teckboten. Es geht also auch nach dem offiziellen Abschluss des Projekts noch weiter.