Kirchheim. Die Kosten für Konzeption, Beschilderung und Einrichtung belaufen sich auf 20 520 Euro. 7 000 davon übernehmen Sponsoren: die AOK Neckar-Fils, Intersport Räpple und die LEKI Lenhart GmbH. Die fehlenden 13 000 Euro sollen aus dem Topf der Wirtschaftsförderung sowie durch das ausgefallene „Kirchheim teckt anders“ finanziert werden. Doch mit der Genehmigung dieser Vorgehensweise zögerten die Räte im Verwaltungsausschuss, manche meinten, die Spenden hätten reichen müssen.
Als „nicht nachhaltig“ bezeichnete Dr. Silvia Oberhauser Kosten von 20 000 Euro für „Schilder im Wald“. Auch die Relation stimme nicht, spielte die Vorsitzende der Frauenliste darauf an, dass fast die Hälfte des Geldes an die zuständige Werbeagentur ging, wesentlich weniger an den Schildermacher. Dr. Christoph Miller von den Freien Wählern vermisste komplett ein stimmiges Konzept. In der Beschilderung im Hohen Reisach sei nichts koordiniert, meinte er und erwähnte das Durcheinander von Walking- und Wanderschildern.
Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker verwies darauf, dass der Rundkurs viele ins Hohe Reisach ziehe. Die gute Parcours-Beschilderung animiere Menschen zu Bewegung, rechtfertigte sie das Konzept, das mit den Sponsoren gemeinsam erarbeitet worden war. Am Eingang steht eine große Begrüßungstafel mit einem Routenplan. Kleine Hinweisschilder leiten den Sportsfreund durch den Wald. Außerdem gibt es noch sechs Stationsschilder, die auf Themen wie Dehnen oder Aufwärmen näher eingehen.
Unterstützung bekam die Stadtchefin von der CDU: Überzeugt sprach Wilfried Veeser von einer „Investition in die Volksgesundheit“. Klaus Buck ergänzte, dass Menschen durch derlei Wege nachweislich zu Bewegung motiviert würden. Der Parcours werbe bestens für die Stadt. Am Park hatte im Großen und Ganzen niemand etwas auszusetzen. Hier ging es vor allem um Details. Silvia Oberhauser bezeichnete die Stationsschilder schlichtweg als „überflüssig“ und CIK-Vertreterin Katja Seibold sprach von einer „Verschilderung des Waldes“. Karl-Heinz Schöllkopf von den Grünen bemängelte die schlechte Erkennbarkeit der schwarzen Pfeile auf blauem Grund und sah den Oberen Wasen in Nabern und das Ötlinger Rübholz benachteiligt, wo ohne Schilder gewalkt werden müsse.
Es war aber vor allem die Vorgehensweise der Verwaltung, die manche Räte verdross. Christoph Lempp von den Grünen stieß sich daran, dass die Ausgabe vorher nicht besprochen wurde: „Wir dürfen hier nur nachregulieren!“ Deutliche Kritik an der Verwaltung und speziell der Wirtschaftsförderung übte auch sein Fraktionskollege Michael Holz. Zwar bekannte er, stolz zu sein auf den Park, hinter dem mit LEKI eine Kirchheimer Firma mit Weltruf stehe. Dennoch müsste sich die Verwaltung auch an Regeln halten, die sie sonst von anderen einfordere. Noch weiter ging Dr. Klaus-Peter Herzberg, der für die SPD im Ratsrund sitzt: Er liebäugelte damit, dem Antrag die Zustimmung zu verweigern und formulierte einen entsprechenden Gegenantrag. Rechtsamtsleiterin Christine Riesener erläuterte, dass sich die Summe aus Einzelverträgen zusammensetze, die bezahlt werden müssten. Ohnehin sei das Geld ja vorhanden. Eine Nicht-Zustimmung sei daher in erster Linie eine Abstrafung der Verwaltung.
Matt-Heidecker erklärte, die Summe auch als zu hoch empfunden zu haben. Aus diesem Grunde habe sie in Gesprächen mit Sponsoren eine höhere Beteiligung als ursprünglich geplant erwirkt. Im Übrigen verwies sie auf ihren Grundsatz der Transparenz: „Ich mache keine Spielchen.“ Die Gesamtsumme hätte nämlich auch in Teile gesplittet werden können und wäre dann nie auf den Tischen der Räte gelandet, sondern in der Zuständigkeit der Verwaltung geblieben. Postwendend würdigte CDU-Mann Wilfried Veeser diese Vorgehensweise und dankte „für die Offenheit ohne Trickserei“. Der Zweck sei nun wichtiger als ein Verrennen in verwaltungshoheitliche Vorgänge. Dennoch sehe er die klare Aufgabe für die Verwaltung, künftig verlässlicher zu planen.
Der Antrag, die außerplanmäßige Ausgabe durch Umschichtungen abzusegnen, erhielt eine deutliche Mehrheit. Fünf Räte enthielten sich, zwei votierten dagegen. Herzberg hatte seinen Antrag auf Ablehnung zurückgezogen.