Kfz-Verbandspräsident warnt vor „Verramschen“ von Werkstattleistungen
Zu geringe Umsatzrendite

Bei der Mitgliederversammlung der Kraftfahrzeuginnung in der Kirchheimer Stadthalle referierte Verbandspräsident Dr. Harry Brambach zu berufspolitischen Neuigkeiten. Über die Einführung eines europäischen „Reifenlabels“, das eine Art Reifenetikett darstellt, wurde von einem Vertreter der Reifenfirma Michelin informiert.

Kirchheim. Innungsobermeister Konstantin Lepadusch konnte an die 100 Gäste begrüßen und erteilte sogleich dem Präsidenten des Landesverbands des Kraftfahrzeuggewerbes, Dr. Harry Brambach, das Wort. Dieser wies auf den aktuellen Zuwachs von 1,6 Prozent bei den Zulassungen von Neufahrzeugen hin. Im Gebrauchtwagenmarkt könne im August sogar ein Anstieg um 5,4 Prozent verzeichnet werden. Den Servicemarkt umschrieb Brambach als „stabil“.

Offen zeigte der Verbandspräsident anstehende Strukturprobleme auf. Mittel- und langfristig müsse von einem zurückgehenden Servicemarkt ausgegangen werden. Sorgen bereite auch die Ertragslage. Wenn man lediglich noch ein bis zwei Prozent Umsatzrendite habe, sei das entschieden zu wenig. Der Präsident warnte vor einem „Verramschen“ von Werkstattleistungen in Internetportalen. Nur die Billigsten hätten hier eine Chance und der Preisdruck würde den Ertrag schmälern; zudem fordere der Anbieter des Portals seinen Anteil am Geschäft.

Brambach forderte die Innungsmitglieder auf, sich auf den demografischen Wandel einzustellen. Der Kampf um geeignete Auszubildende werde härter und es gelte ebenso, altersgerechte Arbeitsbedingungen zu schaffen. Mit dem Hinweis auf Überlegungen der EU, Meisterwerkstätten die Kompetenz für die Hauptuntersuchung bei der technischen Fahrzeugüberwachung zu übertragen, schloss der Präsident seine Rede.

Obermeister Lepadusch konnte die erfreuliche Nachricht überbringen, dass kürzlich 75 junge Menschen in der Berufsfachschule ihre Ausbildung begonnen haben und somit wieder drei Schulklassen hätten gebildet werden können. Eine Diaschau über den jüngst stattgefundenen „Tag des Handwerks“ im Freilichtmuseum Beuren untermauerte die ständigen Bemühungen der Innung um die Gewinnung von Berufsnachwuchs.

Über die technische Berufsausbildung berichtete Vorstandsmitglied Dieter Angelmaier. So hätten im Juli 49 Prüflinge die Zwischenprüfung und drei Auszubildende die vorgezogene Gesellenprüfung bestanden. Er erinnerte die Ausbildungsbetriebe daran, auf die einwandfreie Führung des „Autofachmanns“ durch die Auszubildenden zu achten.

Auf Aktivitäten bei der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ging Hansjörg Russ ein. Die Frühjahrsaktion der Innung „Safety Cars for Safety Kids“ sei bei Kindergärten im Raum Nürtingen sehr gut angekommen. Auch der Einschulungstag an der Philipp-Matthäus-Hahn-Schule wäre gut frequentiert gewesen.

Neues zur „47. Änderungsverordnung bei Haupt- und Abgasuntersuchungen“ wusste stellvertretender Obermeister Karl Boßler zu berichten. Festgeschrieben sei, dass zu Beginn der Hauptuntersuchung eine Prüffahrt mit einer Geschwindigkeit von mindestens acht Stundenkilometern durchgeführt werden müsse. Während Vorstandsmitglied Wolfgang Gross über anstehende Weiterbildungskurse informierte, lud Uwe Diez als Vertreter der Freien Werkstätten zur im Oktober stattfindenden Fachtagung nach Würzburg ein. Melina Hartlieb wurde sodann für hervorragende Leistungen bei der Abschlussprüfung ausgezeichnet. Die Bürokauffrau ist beim Autohaus Wurst in Bempflingen ausgebildet worden.

Thomas Obernesser, Leiter der Abteilung für Test und Technik beim Reifenhersteller Michelin, ging in seinem Vortrag auf das neue „europä­ische Reifenlabel“ ein. Dieses Etikett beinhalte die drei Parameter Kraftstoffeffizienz, Nasshaftung und externes Rollgeräusch.

Als letztem Referenten oblag es Roland Schwarz von der Innungskrankenkasse Classic, mit seinem Gesundheitsbericht Themen wie Krankenstand, Unfallursachen und Ausfalltage anzusprechen.