Gemeinde Neidlingen schließt das Jahr 2012 besser als erwartet ab
Zufriedenstellendes Ergebnis

Wie war das noch damals in der Schule? Die Note Drei, also „befriedigend“, war nicht wirklich schlecht, aber auch nicht richtig gut. So ähnlich ist es um den Neidlinger Jahresabschluss für 2012 bestellt: Das Jahr erforderte keine neuen Kredite, aber dennoch einen kleinen Griff in die Rücklage.

Neidlingen. Von einem „zufriedenstellenden Ergebnis trotz zurückgehender Gewerbesteuereinnahmen“ sprach Weilheims Kämmerer Sascha Schneider. Sehr übersichtlich präsentierte er die Jahresrechnung im Neidlinger Gemeinderat. Insgesamt nahm die Gemeinde durch Steuern und Zuweisungen 408 000 Euro mehr ein als erwartet. Der Großteil des Zuwachses entfällt auf die Einkommensteuer. Befürchtete die Gemeinde, ihrem Vermögenshaushalt 108 000 Euro entnehmen zu müssen, konnte sie ihm stattdessen 306 000 Euro zuführen. Der dicke Griff in die Rücklage fiel aus, aber ihr wurden doch noch 9 000 Euro entnommen. Dass der geplante Kredit ebenfalls entfiel, lag an der Ortsdurchfahrt: Weil das Land diese noch nicht saniert hat, konnte die Gemeinde ihre darunter verbauten Abwasserleitungen nicht erneuern. Das Projekt und die Ausgaben müssen warten. Erfreulich waren noch nicht einge­plante Grundstückserlöse aus dem kleinen Baugebiet Steingau.

Die Gewerbesteuer lag mit 520 000 Euro höher als erwartet, dennoch war sie im Jahr 2011 noch dreimal so hoch gewesen. Die Neidlinger Gewerbesteuerkurve der vergangenen zwei Jahrzehnte gleicht einer Achterbahnfahrt, inklusive unterirdischer Strecken mit mehr Rückzahlungen als Einnahmen. Angesichts solcher Schwankungen sei eine zuverlässige Kalkulation „ein Ding der Unmöglichkeit“, sagte Schneider. Als besonders ärgerlich empfand Bürgermeister Rolf Kammerlander eine Gewerbesteuerrückzahlung, die die Gemeinde im Jahr 2012 für das Jahr 2005 leisten musste, also nach sieben Jahren. Sie musste sie auch noch, so ist es gesetzlich geregelt, mit jährlich sechs Prozent verzinsen.

Noch immer hat die Gemeinde gut zwei Millionen Euro als Rücklage. Schneider warnte jedoch davor, deshalb leichtsinnig zu werden. Schon 2013 sei eine Entnahme von einer Million Euro geplant, 2014 weitere 380 000 Euro. Die Gesamtverschuldung der Gemeinde ging im Jahr 2012 leicht zurück, könnte aber schon 2013 wieder kräftig steigen.

Bei der Wasserversorgung gab es einen kleinen Überschuss, er war aber deutlich niedriger als erwartet. Dies lag am höheren Aufwand, die Folge von einigen Rohrbrüchen. Beeindruckend war der Sinkflug einer weiteren Kurve, die Schneider vorstellte – dem Wasserverlust im Neidlinger Leitungsnetz. Diese Kurve zeigte, dass das Neidlinger Netz – anders als vor der Jahrtausendwende – inzwischen gut in Schuss ist.