Kirchheim. „Bürgerschaftliches Engagement lohnt sich.“ Das ist eine Aussage, die sich in Kirchheim mit seiner langjährigen Tradition ehrenamtlicher Mitarbeit täglich aufs Neue bewahrheitet. Das ist aber auch eine Aussage, die Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker im Hinblick auf die Zukunft macht: Im Rahmen des Zukunftsdialogs sind alle Bürger aufgerufen und herzlich willkommen, gemeinsam mit Fachleuten und Vertretern der Verwaltung Visionen für die Zukunft zu entwickeln.
Bereits im vergangenen Jahr hat ein erster Zukunftsdialog stattgefunden, mit interessanten Vorträgen zu den Themenkomplexen Zukunft, Konsum und Verkehr. Daran soll nun angeknüpft werden. Doch während im vergangenen Jahr der Titel lautete „Wie werden wir leben?“ kommt er nun deutlich visionärer und selbstbestimmter daher in der Formulierung „Wie wollen wir leben?“.
Es handelt sich auch heuer nicht um einen puren Vortragsreigen. Eine Mischung aus Vortrag und pfiffigem Improvisationstheater bietet die Auftaktveranstaltung am Donnerstag, 18. September, um 19 Uhr in der Stadthalle. Der Publizist und Demografie-Experte Dr. Winfried Kösters und das „fast forward Theatre“ versprechen anregende Impulse. Natürlich ist der Eintritt frei. Im November schließen sich Workshops mit Verwaltung, Gemeinderat und Bürgern an, die schließlich im Januar inhaltlich zusammengeführt werden.
„Auf diese Weise gehen keine Impulse verloren, die die Bürger geben“, versichert Agenda-Beauftragte Ines Christmann-Jacoby, dass der Dialog auf Nachhaltigkeit angelegt ist. Gleichzeitig soll er Spaß machen, was sich schon in der lockeren Gestaltung des Auftakts zeigt: „Der Abend soll Freude machen und zum Mitmachen motivieren“, betont Angelika Matt-Heidecker. Ihr geht es darum, das lebendige Gesicht der Stadt Kirchheim zu erhalten und weiterzuentwickeln. Deshalb sind mehrere Bestrebungen und Erkenntnisse in diesem Dialog gebündelt: Zum einen besagten die Rückmeldungen aus der letztjährigen Veranstaltungsreihe, dass eine Fortsetzung erwünscht ist und Mitarbeitsbereitschaft besteht. Zum zweiten ist das Thema Demografie auch eines der übergeordneten Themen in der aktuellen Kommunalpolitik. Schließlich geht es um die Fortschreibung des Sozialplanes Familie. Die Bertelsmann-Stiftung fördert das Workshopkonzept.
Dass die Fragestellung nach dem Leben in der Zukunft angesichts des demografischen Wandels alle angeht, steht außer Zweifel. „Der demografische Wandel schlägt sich nicht nur in den Kommunen, sondern beispielsweise auch in den Unternehmen nieder“, gibt Angelika Matt-Heidecker zu bedenken mit Blick auf den Fachkräftemangel. Auch innerfamiliär bekommt jedermann den Wandel zu spüren.
Entsprechend vielfältig sind die Kooperationspartner: Außer der Kreissparkasse, „Frauen unternehmen“, dem City Ring und dem Bund der Selbstständigen ist auch das Sommernachtskino mit im Boot. Alle setzen darauf, dass sich Bürger zahlreich einbringen – wohl wissend, dass ihre Vorschläge zwar nicht eins zu eins umgesetzt, aber doch immer wieder berücksichtigt werden.
Mitgestaltung hat nicht nur eine lange Tradition in Kirchheim. Mitgestaltung wird vor allem im eigenen Umfeld immer bedeutsamer. Davon künden beispielsweise die zahlreichen Nachbarschaftsnetzwerke, die sich zwischenzeitlich in Kirchheim etabliert haben. „Die Erkenntnis setzt sich durch, dass man selbst in sein Umfeld etwas investieren muss, um auch etwas zurückzubekommen“, macht Gudrun Müller von der Fachstelle Bürgerschaftliches Engagement deutlich.
Gespannt blicken die Initiatoren in die Zukunft. Denn die Frage „Wie wollen wir leben?“ lässt zahlreiche Antworten zu und wird doch immer ein Stück weit offen bleiben. Deshalb soll der Zukunftsdialog auch kontinuierlich fortgeführt werden.