Nürtingen. Bei der offiziellen Eröffnung hatten rund 200 geladene Gäste schon mal Gelegenheit zur Besichtigung. Das aus dem Jahr 1971 stammende Gebäude war komplett entkernt und bis auf die Tragekonstruktion zurückgebaut worden. Eine grundlegende Sanierung sei notwendig geworden, da es in den 40 Jahren kaum Sanierungsmaßnahmen gegeben habe, erinnerte Vorstandsmitglied Harald Kuhn. Zusätzliche Beratungsräume entstanden, der Kundenbereich wurde neu gestaltet. Und nicht zuletzt wurde das Gebäude energetisch auf den neuesten Stand gebracht. „Wir sparen 50 Prozent der Energiekosten“, so Kuhn. Das Gebäude erfülle die Anforderungen an das „Green-Building-Label“ der Europäischen Kommission, das man beantragt habe.
Die Umbaukosten sind mit rund sieben Millionen Euro veranschlagt. Er sei überzeugt, dass man bei der Endabrechnung den Kostenrahmen einhalten werde, sagte Kuhn. In die Umgestaltung seien auch die Vertreter einbezogen worden. Bei Entscheidungen, ob zum Beispiel ein Café eingerichtet oder ob die Zufahrt zum Parkplatz verlegt werden soll – was beides verworfen wurde –, seien auch Vertretermeinungen eingeflossen, ebenso bei der Schließung des zweiten Eingangs von der östlichen Kirchstraße her.
Zur Neugestaltung der Fassade war ein Wettbewerb ausgeschrieben worden, den das Architekturbüro ip21 aus Aalen für sich entschieden hatte. „Wir wollten ein Gebäude, das gegenüber dem Umfeld Zurückhaltung ausübt und trotzdem ins Auge fällt“, sagte Architekt Stephan Zechmeister. Andreas Erwerle, der Technische Beigeordnete der Stadt Nürtingen, der mit im Preisgericht saß, sagte, es sei gelungen, die Ansprüche und Vorstellungen der Bank mit städtebaulichen Interessen unter einen Hut zu bringen: „Ich denke, dass ihr Gebäude allen gefällt. Es gibt zumindest keine Bürgerinitiative dagegen.“ Insgesamt seien 2 550 Quadratmeter Fläche neu zu gestalten gewesen, berichtete Planer Dirk Würzberg von der Firma Procon aus Bad Boll, die für den Innenausbau zuständig war. Das entspreche rund 20 Reihenhäusern. 50 Firmen seien an dem Umbau beteiligt gewesen. Ohne Samstags- und Feiertagsarbeit wäre der Termin nicht einzuhalten gewesen, dankte er allen Beteiligten. Nach Möglichkeit seien Handwerker aus dem Einzugsbereich der Bank verpflichtet worden, ergänzte Harald Kuhn: „Wenn das nicht der Fall war, dann nur, weil die Handwerker ausgelastet waren.“ Ein Anliegen sei es der Bank, der Kunst Raum zu geben. Die Münchner Künstlerin Eva Müller wurde beauftragt, ein Kunstkonzept zu entwickeln.
In nahezu allen Räumen finden sich nun Kunstwerke von etwa 20 regionalen Künstlern, die, so Müller, auf jeden Ort zugeschnitten seien. Die Palette reicht von Skulpturen über Bilder und Zeichnungen bis zu Installationen. „Die Kunst soll den Mitarbeitern und Kunden ein inspirierendes Umfeld bieten“, sagte Müller. Über diese ständigen Werke hinaus soll es immer wieder wechselnde Ausstellungen geben.
Entstanden sei nun ein funktionales Haus mit hohem Aufenthaltswert für Kunden wie Mitarbeiter, sagte Vorstandsmitglied Wolfgang Mauch: „Wir wollen als Bank auch Gastgeber sein.“ Zu den Klängen der Swingband von Iris Oettinger ging es im Anschluss an die Reden hinüber vom Panoramasaal der Nürtinger Stadthalle zur Bank, wo die beiden Vorstandsmitglieder mit dem Durchschneiden des Bandes die Hauptstelle offiziell in Betrieb nahmen.