Die Frust-Erfahrung am vergangenen Wochenende in Trier ist nicht der einzige Grund. Dass Kirchheims Zweitliga-Basketballer verschnupft in Richtung Wochenende steuern, liegt auch an der Erkältungswelle, die ein Großteil der Mannschaft inzwischen erfasst hat. Neben Assistant Coach Brian Wenzel hat es auch Center Keith Rendleman und Forward Mitch Hahn diese Woche erwischt. Kapitän Jalan McCloud, der schon zuvor zwei Spiele ausgefallen war und weiterhin angeschlagen scheint, wurde im Training vorsorglich geschont. Headcoach David Rösch standen an manchen Trainingstagen nur sieben Spieler zur Verfügung. Wieviel es morgen Abend ab 19 Uhr im Heimspiel gegen Schwenningen sein werden? Keiner weiß es.
„Die Situation ist schwierig. Wenn so viele auf einmal ausfallen, ist ein geregeltes Training unmöglich“, sagt Geschäftsführer Chris Schmidt. Einen geeigneten Moment dafür gibt es nie, doch dieser ist besonders schlecht. Mit der Auswärtspartie am kommenden Mittwoch gegen Schalke steht bereits die nächste Englische Woche vor der Tür. Morgen Abend gilt es, gegen den Aufsteiger nicht nur eine ärgerliche Hinspielniederlage auszubügeln, sondern auch zu zeigen, dass das jüngste 68:96-Debakel in Trier kein Rückfall in alte Muster, sondern ein einmaliger Ausrutscher war. Zu guter Letzt geht es auch darum, eine beachtliche Serie zu retten: sechs Heimspiele in Folge ohne Niederlage.
Es steht also einiges auf dem Spiel, doch das gilt für den morgigen Gegner genauso. Nach der 63:69-Heimniederlage gegen Hagen prasselte auf die Mannschaft um ihren Topscorer Rasheed Moore heftige Kritik ein. Auslöser war vor allem ein erschreckend schwaches Anfangsviertel - auch das eine Parallele zum jüngsten Kirchheimer Auftritt in Trier.
Beide Spielmacher im Fokus
Wem von beiden Teams morgen die Wende gelingt, dürfte maßgeblich von den beiden Regisseuren abhängen. Kirchheims Spielmacher Dajuan Graf, sonst die Zuverlässigkeit in Person, erlebte wie viele zuletzt einen rabenschwarze Tag. Der Denker und Lenker im Spiel der Panthers hatte zwar noch vergleichsweise wenig Gelegenheit, seine Konstanz unter Beweis zu stellen. Drew Brandon wurde erst kurz vor Weihnachten nachverpflichtet, übernahm jedoch sofort das Kommando im Team. Mit 9,4 Punkten, 6,3 Rebounds und 4,4 Assists in sieben Spielen benötigte der 27-Jährige nur wenig Zeit, um seine Rolle in der Mannschaft zu finden. Die Bilanz der Schwenninger unterstreicht dies: Seit Brandon da ist, haben die Panthers vier von sieben Spielen gewonnen, darunter ein beeindruckender 89:58-Erfolg gegen den Tabellenvierten aus Leverkusen.
Was die Mannschaft von Headcoach Alen Velcic auszeichnet: eine unkonventionelle und aggressive Spielweise, die den Kirchheimern bereits zuletzt in Trier gewaltige Probleme bereitete. Die Knights bauen daher auf ihre Heimstärke und die Atmosphäre in der Halle, die in den vergangenen Wochen mit den letzten Ausschlag gab. Das könnte morgen genauso sein. Aus Schwenningen werden etliche Fans erwartet, die ihre Mannschaft im Derby unterstützen wollen. bk/cs